Aufrüsten auf den Dächern: Die Solarenergie boomt weiter im Land. Das ist gut fürs Klima, aber der Weg zur Klimaneutralität ist noch lang und steinig.
Baden-Württemberg kommt beim Ausbau der Solarenergie voran. Die selbstgesteckten Ziele für den Ausbau der Solarenergie für 2024 wurden nach Angaben des Umweltministeriums schon Ende Juli erreicht. Von Januar bis Juli wurden 1.229 Megawatt neue Leistung installiert, wie Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) in Stuttgart mitteilte. Das Zubauziel für das laufende Jahr liegt demnach bei 1.150 Megawatt. Die Vorgabe stammt aus der vom Land beauftragten Sektorstudie, die ermittelt hat, was sich in den einzelnen Bereichen wann und wie bewegen muss, damit der Südwesten das Ziel klimaneutral im Jahr 2040 erreichen kann.
Baden-Württemberg droht aber nach Einschätzung von Experten seine Klimaziele zu verfehlen. Sie hatten jüngst für das Land in einem sogenannten Klimaprojektionsbericht berechnet, inwieweit das Land auf dem richtigen Kurs ist, seine Klimaziele zu erreichen. Das Land peilt an, seinen Treibhausgasausstoß bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren und bis 2040 klimaneutral zu werden – fünf Jahre früher, als es der Bund für Deutschland beschlossen hat. Es dürfen dann nur noch so viele Treibhausgase ausgestoßen werden, wie wieder gebunden werden können.
Dem Bericht zufolge wird das Zwischenziel bis 2030 nicht erreicht. Bis dahin schafft das Land nur eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 53 Prozent. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 ist ebenfalls weit entfernt. Der Prognose zufolge stößt das Land dann noch immer 21 Millionen Tonnen CO2 aus. Um die Ziele noch erreichen zu können, seien weitere Maßnahmen erforderlich, heißt es in dem Bericht.
Zuwachs bei Dachanlagen
Walker sagte, die Erneuerbaren boomten. "Gut für die Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich durch Solar aufs Dach oder am Balkon unabhängiger machen können. Gut auch für die Wirtschaft, wenn mehr Strom zu unschlagbar günstigen Produktionskosten ins Netz eingespeist wird und die Börsenpreise drückt." Man sehe, dass immer mehr Unternehmen auch direkt in standortnahe grüne Energie investierten und eigene Solarparks für ihre Produktionsstätten errichteten. Auch das treibe die Energiewende im Land.
Die guten Ausbauzahlen sind nach Angaben des Ministeriums vor allem dem Zuwachs bei Dachanlagen zu verdanken. Bei der Photovoltaik auf Freiflächen müsse noch zugelegt werden. Um auf Regionsebene Flächen für den Ausbau der Photovoltaik und der Windenergie zu sichern, sind gesetzliche Mindestflächenziele verankert. Bis 2025 sollen in den Regionalplänen Gebiete in einer Größenordnung von mindestens 0,2 Prozent der jeweiligen Regionsfläche für die Nutzung von Photovoltaik auf Freiflächen festgelegt werden, wie das Umweltministerium mitteilte.