Im größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Ende des Kalten Krieges sind nach Angaben des türkischen Präsidialamts 26 Personen involviert. Der Austausch wird nach Angaben Ankaras vom türkischen Geheimdienst koordiniert und am heutigen Donnerstag vollzogen.
Zu den Freigelassenen gehören demnach der US-Journalist Evan Gershkovich sowie der ehemalige US-Marine Paul Whelan. Insgesamt 13 Personen würden laut dem Präsidialamt nach Deutschland gebracht, drei in die USA, zehn Personen im Gegenzug nach Russland.
Ankara bestätigte auch die Freilassung des in Weißrussland inhaftierten Deutschen Rico Krieger. Er war am Donnerstag vom weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko begnadigt worden, nachdem er zuvor wegen Terrorismus zum Tode verurteilt worden war. Krieger sitzt seit einem Jahr in Weißrussland im Gefängnis.
Auch der sogenannte "Tiergarten-Mörder" Wadim Krassikow ist unter den freigelassenen russischen Staatsbürgern. Er war Ende 2021 wegen des Mordes an dem tschetschenischen Terroristen Selimchan Changoschwili im Kleinen Tiergarten in Berlin zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
Laut Informationen der Bild macht sich unter deutschen Ermittler wegen der Freilassung von Krassikow Wut breit. Demnach herrsche Unverständnis darüber, dass der vermeintliche russische Geheimagent trotz des Lebenslang-Urteils plötzlich freikomme.
Auch die FAZ berichtet, dass in der Behörde des Generalbundesanwalts "Ernüchterung" herrsche. Das Verständnis für seine Freilassung sei bei Deutschlands obersten Ermittlern "gering", so die Zeitung. Man zeige sich gegenüber Putin zu nachgiebig.
Laut Medienberichten will sich Bundeskanzler Olaf Scholz am Abend zu dem historischen Gefangenenaustausch äußern und die von Russland freigelassenen Gefangenen persönlich in Empfang nehmen.
Der Austausch der Gefangenen wurde beziehungsweise wird über den Flughafen in Ankara abgewickelt. Wie türkische Medien unter Berufung auf den türkischen Geheimdienst MIT berichten, wurden inzwischen alle Gefangenen aus den Flugzeugen geholt und unter der Aufsicht türkischer Behörden an sichere Orte gebracht.
Vertreter aller Seiten hätten noch vor Ort den Austausch unterzeichnet sowie den Gesundheitszustand jedes Entlassenen dokumentiert. Anschließend sollen alle Gefangenen in die Flugzeuge ihrer Heimatstaaten gesetzt worden sein.
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