Über die Pappbetten im Olympischen Dorf wurde viel gespottet. Ein japanischer Turner erlebte im Schlaf eine kuriose Situation. Nun wurde er überraschend Olympiasieger im Mehrkampf. In den entscheidenden Sekunden blickte die ganze Halle zum Videowürfel an der Decke. Dramatische, bassbetonte Musik unterstrich die zum Bersten gespannte Stimmung in der Pariser Bercy Arena. Als das Ergebnis dann da war, hüpfte Shinnosuke Oka wie ein Flummi auf und ab. Da stand es weiß auf schwarz: Der japanische Turner hatte sich soeben zum Mehrkampf-Olympiasieger gekrönt. Dabei hatte sein größter Konkurrent, der Chinese Boheng Zhang, alle Register gezogen. Der bis dahin äußerlich beinahe gänzlich emotionslos auftretende Chinese explodierte nach seiner Schlussübung am Reck förmlich, riss die Arme nach oben, ballte mehrfach die Fäuste und herzte seinen Trainer. Okas zweite Goldmedaille in Paris Doch dieser Auftritt verhinderte am Ende nicht, dass Oka nach einem knapp dreistündigen Kräftemessen an sechs Geräten mit 86,832 Punkten vor dem Favoriten (86,599) lag. Die fast 15.000 Zuschauer feierten den neuen Olympiasieger mit lautem Beifall. Dritter wurde mit Xiao Ruoteng ebenfalls ein Chinese (84,898). Für den erst 20-jährigen Oka ist es bereits die zweite olympische Goldmedaille in Paris. Zuvor stand er mit der japanischen Mannschaft bereits ganz oben auf dem Treppchen. Das ist umso bemerkenswerter, weil Oka vor einigen Tagen in Paris etwas äußerst Skurriles erlebte. Besonderer Olympia-Moment: Kanadier stürzt doppelt – und wird gefeiert Mitten im Schlaf versunken, wurde er unsanft geweckt. Durch ein Wasserleck aus der Badewanne war sein Bett nämlich "zusammengebrochen", wie er sagte. Die Betten im gut 9.000 Athleten beherbergenden Olympischen Dorf sind aus Hartpappe. Das soll die Umwelt schonen ( mehr dazu lesen Sie hier ). Einem dauerhaften Kontakt mit Wasser halten sie aber nicht stand, wie Okas Beispiel beweist. Bett sinkt langsam in sich zusammen Er habe irgendwann im Schlaf bemerkt, wie das Bett langsam in sich zusammengesunken sei und dann festgestellt, dass der Rahmen verzogen war. "Das hat meinen Rücken irgendwie durcheinandergebracht. Nicht so sehr, dass es meine Leistung beeinträchtigt hätte, aber ich dachte: 'So möchte ich wahrscheinlich nicht für den Rest der Zeit schlafen'", erklärte Oka. Olympia: Turnerinnen aus Großbritannien feiern Bronze – aber zu früh Die Betten im Olympischen Dorf waren vor den Spielen ein großes Thema in der Athletenschaft. Nachdem eine britische Zeitung diese aufgrund der angeblich fehlenden Stabilität bereits vor den vorherigen Spielen in Tokio als "Anti-Sex-Betten" bezeichnet hatte, posteten zahlreiche Sportlerinnen und Sportler humoristische Videos in sozialen Medien. Auch t-online war im Olympischen Dorf und hat deutsche Athleten nach ihrer Einschätzung der ungewöhnlichen Bettgestelle gefragt. Das Ergebnis können Sie hier sehen oder im Video oben. Oka besorgte sich nach dem Missgeschick mit dem ersten Bett jedenfalls ein neues. Das hält offenbar sehr gut – und lässt ihn erholt schlafen. Denn sonst hätte er den Mehrkampf in der Arena in Bercy wohl nicht gewonnen.