Nach dem tödlichen Messerangriff auf zu Songs von Taylor Swift tanzende Kinder stehen Großbritannien und die US-Sängerin unter Schock. "Der Schrecken des gestrigen Angriffs in Southport überwältigt mich immer wieder - und ich bin völlig geschockt", schrieb die Popkönigin am Dienstag auf Instagram. Derweil erlag ein drittes Kind seinen bei dem Angriff erlittenen Verletzungen.
Ein neun Jahre altes Mädchen sei im Krankenhaus gestorben, teilte die Polizei mit. Die beiden am Tatort sofort getöteten Opfer seien ebenfalls Mädchen gewesen. Sie seien nur sechs und sieben Jahre alt geworden. Acht weitere Kinder wurden bei dem Angriff im Badeort Southport nördlich von Liverpool durch Stichwunden teils lebensgefährlich verletzt. Ebenfalls schwer verletzt im Krankenhaus liegen zwei Erwachsene, die nach Polizeiangaben noch versucht hatten, die Kinder zu schützen.
Kurz nach der Tat wurde ein 17-jähriger Verdächtiger festgenommen. Ihm werden nach Angaben der Ermittler Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Sein Motiv ist unklar, ein Terrorangriff wird ausgeschlossen.
In Southport herrschte am Dienstag Fassungslosigkeit. In der Nähe des Tatorts wurden Blumen, Gedenkkarten und Kuscheltiere niedergelegt. Am Abend sollte es eine Trauerfeier geben.
"Ich kann es einfach nicht fassen, dass das hier um die Ecke passiert ist", sagte Einwohnerin Leanne Hassan, deren Tochter zum Tatzeitpunkt ganz in der Nähe im Kindergarten war. "Kinder sollten in einem Ferienclub sicher sein. Sie sollten ihre Freizeit genießen können, ohne Angst haben zu müssen, erstochen zu werden."
Der Angriff ereignete sich bei einem Ferienkurs für Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Die Freizeitaktivität war von den Organisatoren im Internet als Tanz- und Yoga-Kurs mit dem Thema Taylor Swift beworben worden. "Das waren nur kleine Kinder in einem Tanzkurs", schrieb die US-Popkönigin auf Instagram.
"Dieser Verlust von Leben und Unschuld und das schreckliche Trauma, das allen Anwesenden zugefügt wurde, den Familien und den Ersthelfern", schrieb Swift weiter. "Mir fehlen die Worte, wie ich diesen Familien jemals mein Mitgefühl ausdrücken könnte."
Auch Großbritanniens Premierminister Keir Starmer äußerte sich bestürzt. "Ich weiß, dass das Land zutiefst schockiert ist." König Charles III. sprach den Angehörigen sein "tiefstes Beileid, seine Gebete und sein tiefstes Mitgefühl" aus. Thronfolger Prinz William und seine Frau Kate schrieben im Onlinedienst X, "dass wir uns als Eltern nicht vorstellen können, was die Familien, Freunde und Angehörigen der in Southport getöteten und verletzten Menschen durchmachen".
Der festgenommene Tatverdächtige kommt aus dem in der Nähe von Southport gelegenen Dorf Banks. Zeugen des Angriffs berichteten britischen Medien, dass der 17-Jährige in einem Taxi am Tatort vorfuhr und dann in das Gebäude eindrang. Dabei habe er eine Maske getragen. Warum der Jugendliche die Kinder mit dem Messer angriff, blieb zunächst unklar. Die Polizei machte keine Angaben zu den möglichen Tatmotiven, sie befragte den Tatverdächtigen am Dienstag weiter.
Die Zahl der mit Stichwaffen ausgeübten Gewalttaten ist in Großbritannien zuletzt gestiegen. 2023 waren es laut offiziellen Statistiken mit fast 50.000 sieben Prozent mehr als noch 2022. Innerhalb von zehn Jahren verdoppelte sich die Anzahl dieser Taten.