Die erfolgreiche deutsche Turnerin Elisabeth Seitz fehlt bei den Olympischen Spielen. Dafür ist eine junge Athletin dabei, die auch direkt der Weltspitze die Stirn bietet. Olympia-Debütantin Helen Kevric hat in Paris US-Turnstar Simone Biles an einem Gerät hinter sich gelassen. Die 16-Jahre alte deutsche Mehrkampf-Meisterin bekam für ihre Übung am Stufenbarren 14,600 Punkte und damit 0,167 Zähler mehr als die viermalige Olympiasiegerin. "Darauf bin ich auch sehr stolz. Ich kann sagen, ich habe Simone Biles an einem Gerät geschlagen", sagte die Stuttgarterin. Im Vierkampf aus Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden kam Kevric trotz eines Abgangs am Balken auf 53,865 Punkte und konnte nach zwei von insgesamt fünf Qualifikationsdurchgängen Hoffnungen auf das Mehrkampf-Finale machen. "Der Absturz am Balken war schade und dann noch der Sprung raus aus der Bodenfläche", zählte sie ihre Mankos auf und bewertete ihren Auftritt mit einem "Mitteldaumen" statt Daumen hoch. Wie verletzt ist Biles Wade? Superstar Simone Biles hingegen ist nicht in bester Verfassung. Die 27-Jährige kehrte nach ihrer Bodenübung mit einem bandagierten linken Fuß für ihre Sprünge auf das Podium zurück und humpelte. Nach Aussagen von Trainerin Cecile Landi handelt es sich um eine kleinere Wadenblessur, die sie schon einige Wochen stört. Es gebe aber keine Gedanken daran, sie aus dem Wettkampf zu nehmen. Trotz der offensichtlichen Einschränkung lief die Ausnahme-Turnerin normal an, zeigte ihren "Biles II", den schwersten Sprung im Frauen-Turnen. Bei der Landung versuchte sie aber, nicht mit dem ganzen Gewicht auf ihrem lädierten Bein aufzukommen. Anschließend trat die viermalige Olympiasiegerin auch noch am Stufenbarren an und wurde danach von den Zuschauerinnen und Zuschauern in der voll besetzten Arena Bercy gefeiert. Die Wadenprobleme hatten sich offenbar bei ihrer Bodenübung verstärkt. Anschließend wurde sie im Innenraum auf der Team-Bank bandagiert. Trotz des Handicaps turnte Biles 59,566 Punkte im Mehrkampf und gilt als größte Favoritin auf Olympia-Gold.