Der Christopher Street Day taucht die Hauptstadt in ein Meer aus Glitzer und Regenbogen. Doch es geht auch um politische Forderungen. Die schönsten Fotos dieses Festes der Vielfalt.
Bunte Outfits, Regenbogenflaggen und Partystimmung: Mehrere hunderttausend Menschen sind am Samstag beim Christopher Street Day durch die Straßen Berlins gezogen. Ausgestattet mit Schirmen und Regenjacken starteten die Teilnehmenden am Mittag bei Regen in der Nähe des Alexanderplatzes. Mehr als sieben Kilometer ging es dann bei besserem Wetter weiter bis zu Siegessäule, wo die Kundgebung mit dem diesjährigen Motto "Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt" endete. STERN PAID 30_23 Queer Berlin 13.05
Der CSD in Berlin gilt als eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa. Die 75 Wagen und Dutzende Fußgruppen, die sich zu Lady Gagas "Born this way" in Bewegung gesetzt hatten, zogen bis zur Siegessäule. Von dort ging es zu Fuß weiter zur Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor. Am Abend sollen dort noch diverse musikalische und künstlerische Acts auftreten. Als Überraschungsgast wurde Herbert Grönemeyer angekündigt.
Die Veranstalter des CSD appellieren an die Politik, den Schutz queerer Menschen ins Grundgesetz aufzunehmen. Die Änderung von Artikel 3 des Grundgesetzes müsse noch in dieser Wahlperiode kommen, forderte Aktivistin Sophie Koch in der Eröffnungsrede in Berlin.
In Artikel 3 heißt es unter anderem: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." Hier solle ergänzt werden, dass außerdem niemand "wegen seiner sexuellen Identität" diskriminiert werden dürfe. Unterstützung erhielten die Aktivistinnen und Aktivisten von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), die ein Grußwort hielt.
In Stuttgart stand der CSD unter dem Motto "Vielfalt leben. Jetzt erst recht!" Nach Angaben der Veranstalter sollten 150 Gruppen durch die Straßen zum zentralen Schlossplatz ziehen – der CSD wäre damit der bisher größte in Stuttgart nach 131 Gruppen im vergangenen Jahr. 2023 Jahr habe die Hasskriminalität unter anderem gegen lesbische, schwule, bisexuelle und queere Menschen deutlich zugenommen, kritisieren die Veranstalter in einer Erklärung.
Der Christopher Street Day wird weltweit gefeiert. Die Bewegung geht auf Ereignisse im Juni 1969 zurück. Nach einer Razzia der Polizei in der Szenebar "Stonewall Inn" kam es damals zum Aufstand von Schwulen und Lesben. Hauptschauplatz von Straßenschlachten war die Christopher Street im New Yorker Künstler-Viertel Greenwich Village.
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