Zwei Jahre nach ihrer letzten Diagnose Schilddrüsenkrebs hat Ann-Katrin Berger gute Chancen, bei Olympia im Tor zu stehen. Seine Entscheidung gibt Bundestrainer Horst Hrubesch aber noch nicht bekannt. Horst Hrubesch hat die vieldiskutierte Torhüterinnenfrage vor dem Olympia-Auftakt der deutschen Fußballerinnen gegen Australien offen gelassen. "Die Spielerinnen wissen Bescheid. Die Aufstellung gibt es dann morgen", sagte der Bundestrainer in Marseille. Einiges spricht jedoch dafür, dass Ann-Katrin Berger am Donnerstag (19:00 Uhr/ZDF und Eurosport) für die langjährige Stammkeeperin Merle Frohms zwischen den Pfosten steht. Hrubesch hatte die Frage nach der Nummer eins stets offen gelassen. Im vorletzten Testspiel vor den Sommerspielen gegen Island (0:3) sah Frohms, die bei der EM 2022 in England und bei der WM 2023 in Australien zwischen den Pfosten stand, bei einem Gegentreffer schlecht aus. Davor galt die 29-Jährige vom VfL Wolfsburg allerdings als unangefochten. Beim Teamfoto vor dem ersten Training in Marseille saß Berger schon lächelnd in der Mitte - zwischen Frohms und der auf Abruf nominierten Torhüterin Stina Johannes. Berger vom US-Club NJ/NY Gotham FC nutzte ihre Chance beim 4:0 in Hannover gegen Österreich mit einem souveränen Auftritt. Dabei gelang ihr sogar das Kunststück, zwei Tore durch weite Bälle vorzubereiten. Die 33 Jahre alte Schwäbin hat erst zehn Länderspiele absolviert und spielte früher unter anderem beim FC Chelsea und bei Paris Saint-Germain. "Natürlich ist es jetzt noch das i-Tüpfelchen oder die Kirsche auf dem Sahnehäubchen, wenn ich auch noch spielen würde", sagte sie nach ihrem Auftritt gegen Österreich. Noch stärker nach Krebserkrankung Nach zwei Krebsdiagnosen in den vergangenen Jahren war Berger jeweils schnell in den Leistungssport zurückgekehrt. Bei ihr war 2017 erstmals Schilddrüsenkrebs festgestellt worden, bei der EM 2022 in England erhielt sie noch einmal diese Diagnose. Die Torfrau steht bei Hrubesch hoch im Kurs und machte zuletzt Druck auf Frohms (52 Länderspiele), nachdem sie der Wechsel in die USA sichtlich gestärkt hatte. Ihr Aufstieg mache sie "richtig stolz", sagte Berger vor den Sommerspielen. "Und vor allem mit meiner Vorerkrankung macht es mich noch stärker."