Die Angehörigen hatten gehofft, dass der Prozess Klarheit bringt. Doch viele Fragen zum Verschwinden einer Schwangeren blieben bis zuletzt ungeklärt. Nun muss das Gericht entscheiden.
Das Landgericht in Nürnberg will heute (13.00 Uhr) das mit Spannung erwartete Urteil im Mordprozess um das Verschwinden einer hochschwangeren Frau verkünden. Trotz mehrfacher Suche konnte die Polizei bis heute keine Leiche finden. Das Schicksal der 39-Jährigen und ihres ungeborenen Kindes hatte viele Menschen über Monate beschäftigt. Das Gericht erwartet deshalb einen großen Andrang bei der Urteilsverkündung.
Angeklagt sind der frühere Lebensgefährte der Frau und dessen Geschäftspartner. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern vor, die Frau im Dezember 2022 wegen finanzieller Streitigkeiten verschleppt und ermordet zu haben. Danach sollen sie eine falsche Fährte gelegt haben, damit der Eindruck entsteht, die Frau habe sich ins Ausland abgesetzt.
Höchststrafe versus Freispruch
Eine andere Erklärung als Mord für das plötzliche Verschwinden kommt für die Staatsanwaltschaft nicht infrage. Die 39-Jährige hatte sich demnach auf das Kind und ihr gemeinsames Leben mit ihrem neuen Lebensgefährten gefreut. Außerdem hätte sie ihre Pflegetochter nie im Stich gelassen. Die Staatsanwaltschaft forderte in ihrem Plädoyer die Höchststrafe für die Männer: lebenslange Haft und eine besondere Schwere der Schuld.
Die Verteidigung hält dagegen nur einen Freispruch für den 51-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und den 49-jährigen Deutschen für möglich. Aus ihrer Sicht gibt es keine Beweise dafür, dass die Männer an den möglichen Tatorten waren. Außerdem fehle ein Motiv. Die beiden Angeklagten hatten sich im Prozess nicht zu den Vorwürfen geäußert.