Der Zusammenschluss der Handballverbände aus Rheinhessen und der Pfalz ist nur noch eine Frage der Zeit. Bei einem Treffen in der Haßlocher Pfalzhalle besprachen die Vorstände des Handballverbands Rheinhessen (HVR) und des Pfälzer Handballverbands (PfHV) letzte offene Fragen in Sachen Fusion zum Handballverband Rheinhessen-Pfalz (HVRP). „Im Rahmen eines sechseinhalbstündigen Workshops haben wir die Weichen für die erforderlichen außerordentlichen Verbandstage in Rheinhessen und der Pfalz im kommenden Herbst gestellt“, berichtet Gastgeber Ulf Meyhöfer, Präsident des PfHV.
Bevor intensiv über die neue Satzung und die erforderlichen Ordnungen diskutiert wurde, stand die Organisation des gemeinsamen Spielbetriebes auf der Tagesordnung. Schließlich startet der Jugendspielbetrieb bereits in die Saison 2024/25 mit gemeinsamen Spielklassen in der weiblichen Jugend, bevor dann in der Saison 2025/26 alle Altersklassen zusammengelegt werden. „Um einen leistungsorientierten Spielbetrieb anzubieten, der aber auch den Wünschen der kleineren Verein in den unteren Spielklassen gerecht wird, haben wir mit Christiane Köppl und Josef Lerch die beiden Staffelleiter der Regionalliga Südwest Frauen und Männer als Expertise in die Beratungen eingebunden“, erklärt Meyhöfer.
Geplant ist, bei den Frauen mit jeweils zehn und bei den Männern mit jeweils zwölf Mannschaften in gemeinsamen Ober- und Verbandsligen 2025 an den Start zu gehen. Da der PfHV mehr Mannschaften als der HVR in den gemeinsamen Spielbetrieb einbringt, wurde für den Anfang bei den Männern ein Schlüssel von sieben Mannschaften aus der Pfalz und fünf Mannschaften aus Rheinhessen festgelegt. Bei den Frauen ist das Verhältnis sechs (PfHV) zu vier (HVR). In den weiteren Spielklassen soll es jeweils eine Nord- und eine Südgruppe geben. Die unterste Spielklasse der Männer kann nach heutigen Mannschaftszahlen mit drei Spielklassen (Nord, Mitte, Süd) geplant werden, was dem Wunsch der Vereine nach weiterhin vertretbarem Fahraufwand entgegen kommt.
„Den wachsenden Herausforderungen im Schiedsrichterwesen werden wir mit einem eigenen Ressort im Präsidium gerecht. Die Themen Inklusion und Integration werden mit eigenen Ressorts im erweiterten Präsidium verankert“, erklärt HVR-Präsident Mathias Solms, der weiter ausführt: „Wir haben die neue Satzung auf aktuelle Anforderungen angepasst und auch das Thema Gewaltprävention und die jüngsten Erfahrungen im DHB zum Thema sexualisierte Gewalt geeignet bedacht. So bieten wir eine Grundlage für einen sogenannten Safe-Sport-Code im künftigen HVRP.“
Des weiteren wurde ein erster gemeinsamer Haushaltsentwurf diskutiert und verabschiedet. Die entsprechenden Finanz- und Gebührenordnungen wurden angepasst, wobei man sich meist auf einen Mittelwert der bisherigen Ordnungen der beiden Landesverbände verständigte. Auch für die Maßnahmen bei Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls wurde ein Kompromiss auf Basis der bislang in beiden Landesverbänden sehr unterschiedlichen Regelungen gefunden. So haben betroffene Vereine weiterhin mit Geldstrafen zu rechnen, müssen sich aber auch auf einen Punktabzug für die in den höchsten Leistungsklassen des neuen Landesverbands aktiven Mannschaften einstellen. „Wir gleichen uns so den DHB-Vorgaben an, wohlwissend, dass diese Bestrafungen nicht wirklich die Schiedsrichterprobleme lösen. Die neue Schiedsrichterordnung bietet daher weitere Lösungsansätze und Ideen, um wieder mehr Schiedsrichter zu gewinnen“, kommentiert Solms.
Wie Meyhöfer ergänzt, sucht der künftige HVRP aber nicht nur bei den Schiedsrichtern neue Mitstreiter. „Wir benötigen insbesondere Präsidiumsmitglieder, Ausschussmitglieder und Spieltechniker, um diesem Zukunftsprojekt die perfekte Starthilfe zu geben. Daher rufen wir alle Interessierten auf, sich bei uns zu melden.“
Text: Dirk Waidner, Pressewart HV Rheinhessen