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Paris vor den Olympischen Spielen – Viele Einwohner frustriert über Einschränkungen im Alltag

Viele Bürger der französischen Hauptstadt Paris, die in den kommenden Tagen Athleten aus der ganzen Welt empfangen wird, sind keineswegs erfreut über die Olympischen Spiele, wie ein Korrespondent von RIA Nowosti festgestellt hat. Wie berichtet wird, ist die Stadt überfüllt, die Preise für Waren sind stark gestiegen und mehrere Stadtteile sind gesperrt. Viele Pariser denken deshalb ernsthaft darüber nach, die Stadt zu verlassen.

Guillaume, ein alt eingesessener Bürger der Hauptstadt, erklärt im Gespräch mit RIA Nowosti:

"Es wird einfach die Hölle sein. Wir sind alle Opfer der Spiele. Sie haben die ganze Stadt blockiert und das gesamte Leben gestört. Deshalb verlasse ich die Stadt."

Das Geschehen in der Stadt bezeichnet der Mann als ein "totales Chaos". Einige Linien des öffentlichen Nahverkehrs würden vorübergehend geschlossen und die Preise seien explodiert.

"Sie haben die Fahrpreise verdoppelt und wir sind gezwungen, Fahrkarten im Voraus zu kaufen. Ich finde das einfach skandalös. Und das betrifft alle, nicht nur die Touristen, sondern auch die Einheimischen. Ich zum Beispiel werde die Spiele nicht einmal verfolgen."

Alle Wege entlang der Seine und die angrenzenden Straßen sind durch mehr als 40.000 menschengroße Metallzäune gesperrt. Die Gitter stören die Aussicht von den Terrassen der Cafés und hindern die Läufer, die es gewohnt sind, am Ufer entlang zu joggen. Diese müssen nun die Barrieren auf den Fahrbahnen umgehen.

All dies geschieht im Hinblick auf die Eröffnungszeremonie, die von den französischen Behörden geplant wurde. Der Festakt wird nicht traditionell in einem Stadion stattfinden, sondern auf der Seine.

Auch der junge Pariser Gérard teilt seine Eindrücke mit:

"Ich verlasse die Stadt, weil es hier eine enorme Menge an Unannehmlichkeiten gibt. Ich habe versucht, joggen zu gehen, aber alle Uferpromenaden sind gesperrt, es ist ein komplettes Chaos. Auch wegen dieser QR-Codes ist es unmöglich, sich fortzubewegen. Und bei so vielen Menschen wird es einfach eine Qual sein."

Eine weitere befragte Einwohnerin namens Clotilde, die eine kleine Tochter hat, äußert ebenfalls ihre Besorgnis über die Situation in Paris. Im Gegensatz zum ersten Gesprächspartner erklärt sie jedoch, dass sie die Stadt nicht verlassen könne und die Unannehmlichkeiten ertragen müsse.

"Wir können nicht mehr in die Vororte fahren, sie haben alle Straßen blockiert, die Preise sind für alles in die Höhe geschossen – nicht nur für den Transport, sondern auch in Restaurants und Geschäften. Es ist einfach unmöglich."

Clotilde führt aus, dass Paris weder ein geeigneter Ort für derart großangelegte Veranstaltungen sei noch ausreichend vorbereitet dafür:

"Und das ist eine enorme Unannehmlichkeit für diejenigen, die gezwungen sind, in Paris zu bleiben und zu arbeiten."

In Erwartung der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 seien seit dem 18. Juli im Stadtzentrum Beschränkungen für den Auto- und Fußgängerverkehr in Kraft, berichtet RIA Nowosti.

In der Stadt wurden zwei Zonen eingeführt: eine "graue" Zone, auch "SILT"-Zone genannt, nach einem Akronym aus den französischen Worten "innere Sicherheit und Terrorismusbekämpfung", zu der der Zugang nur über einen QR-Code möglich ist, der ausschließlich an Anwohner ausgegeben wird. Die Durchfahrt von Fahrzeugen in dieser Zone ist vollständig verboten. Und es gibt eine "rote" Zone, in der sämtliche Fahrzeuge außer Spezialfahrzeuge untersagt sind.

Die Behörden von Paris haben bereits den Fußgängerverkehr im Stadtzentrum eingeschränkt und einen "Sicherheitsperimeter" eingerichtet, in den man nur mit einem QR-Code gelangen kann. Menschen, die in der eingeschränkten Zone leben oder arbeiten, müssen zudem einen speziellen Ausweis mit sich führen.

Der französische Politiker und Vorsitzende der Partei "Les Patriotes", Florian Philippot, verglich dies mit einem "Gefangenenlager":

"Als ich gestern durch Paris fuhr (ohne Ausweise zu beantragen), stellte ich fest, dass die Hauptstadt zu einem Gefangenenlager geworden ist. Das ist weltweit beispiellos. Einige Polizisten sagten mir, dass sie sich der Absurdität ihrer Aufgaben bewusst sind, Menschen auf ihrem Heimweg zu durchsuchen. Aber sie tun es trotzdem!"

Laut dem zweifachen Olympiasieger im Biathlon Dmitri Wassiljew haben es die Organisatoren der Olympischen Spiele 2024 in Paris versäumt, das Hauptproblem zu lösen: Die Massenproteste der Bevölkerung gegen die Austragung der Spiele zu neutralisieren. RIA Nowosti zitiert: 

"Mit Problemen wie einer erhöhten Konzentration von Schadstoffen in der Luft und der Verschmutzung der Seine könnte man sich abfinden. Aber die Organisatoren haben das Hauptproblem nicht gelöst: Die Protestkampagne von zahlreichen Menschen in Frankreich, die mit den Olympischen Spielen unzufrieden sind."

Seiner Meinung nach könnten diese Reaktionen Provokationen und Gefahren für die Sportler bedeuten:

"Wenn die Menge unkontrollierbar ist, ist das eine sehr gefährliche Sache, die am Ende auf die Olympioniken übergreifen kann. Das gilt nicht nur für die russischen Athleten, sondern für alle Sportler."

Wassiljew ist der Meinung, dass es zwar eine Eröffnungszeremonie geben und einige Künstler auftreten werden, das Ereignis aber nicht mehr als vollwertiges Fest betrachtet werden könne. Die von der französischen Regierung nicht gelöste Anspannung werde alle irritieren, nervös machen und in einem gewissen Maß in besorgter Erwartung halten.

Im Gegensatz dazu gab der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Thomas Bach zu verstehen, dass zu Beginn der Olympischen Spiele in Paris alles organisiert und bereit sei. Er betonte, dass die Begeisterung für die Olympischen Spiele nicht nur in Paris, sondern in ganz Frankreich spürbar sei. Millionen von Menschen hätten die Olympische Fackel empfangen. Dennoch werde das Komitee die verbleibenden Details weiterhin aufmerksam beobachten:

"Wir haben allen Grund zu erwarten, dass die Spiele erfolgreich werden. Aber wir sind alle Sportler und leben im Sport. Und das war nur die Trainingsphase. Sie ist beendet, jetzt steht uns der Moment der Wahrheit bevor. Die Olympiade wird zeigen, welches Ergebnis wir erzielen werden. Alles ist bereit, nun geht es vorwärts. Paris 2024."

Zuvor hatten französische Medien über die massenhafte Räumung von Migranten und Obdachlosen in der Region Île-de-France berichtet. Offiziellen Angaben zufolge hat die Stadtverwaltung im Vorfeld der Olympischen Spiele bereits 5.200 Obdachlose aus der Stadt gebracht.

Flüchtlingsschutzverbände behaupten jedoch, dass seit April 2023, als die Vorbereitungen für die Spiele begannen, mehr als 12.500 Menschen umgesiedelt wurden. Das Vorgehen der Behörden wurde in der Öffentlichkeit als ein Versuch kritisiert, die "Armut zu verbergen".

Erst vor wenigen Tagen hatte der IOC russische Athleten zu den Olympischen Spielen zugelassen, allerdings nur in einem individuellen neutralen Status und unter Einhaltung mehrerer Auflagen. Für die neutralen Athleten wurden spezielle Flaggen und Hymnen genehmigt. Russen dürfen nicht am Athletenmarsch bei der Eröffnungszeremonie teilnehmen und ihre Medaillen werden nicht in der Medaillentabelle angezeigt. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte dazu, dass "internationale Beamte den Sinn der olympischen Bewegung verfälschen und die Grundlagen des internationalen Sports untergraben".

Die Olympischen Spiele 2024 finden in Paris vom 26. Juli bis zum 11. August statt, die Paralympischen Spiele vom 28. August bis zum 8. September.

Mehr zum Thema – Paris vor den Olympischen Spielen: Soziale Säuberungen und flüchtende Touristen

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