Ein Gericht in Russland hat die US-russische Journalistin Alsu Kurmasheva wegen der angeblichen Verbreitung von Falschinformationen zu mehr als sechs Jahren Gefängnis verurteilt. "Alsu Kurmasheva wurde am Freitag verurteilt. Sechs Jahre und sechs Monate", sagte eine Sprecherin des Obersten Gerichts von Tatarstan am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
Kurmashevas Arbeitgeber, der US-finanzierte Rundfunksender Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) mit Sitz in Prag, bezeichnete den Prozess als "Justiz-Farce". Die einzige gerechte Schlussfolgerung wäre "eine sofortige Freilassung von Alsu", erklärte RFE/RL-Chef Stephen Capus.
Der russischen Justiz zufolge wurde das Urteil am Freitag in einem "geheimen" Prozess gefällt. Normalerweise werden Anhörungen, selbst wenn diese nicht öffentlich stattfinden, von den Gerichten angekündigt. Kurmashevas Ehemann, Pavel Butorin, kritisierte die Geheimhaltung. Ihre Familie sei weder über das Datum des Prozesses noch sei etwas vorgelegt worden, was die angebliche die Schuld der Angeklagten belegt hätte, erklärte er am Freitag bei X.
Kurmasheva wurde am selben Tag verurteilt wie der US-Journalist Evan Gershkovich. Der Reporter des "Wall Street Journal" erhielt 16 Jahre Haft wegen des Vorwurfs der Spionage.
Kurmasheva sitzt bereits seit Oktober im Gefängnis. Ihr wird vorgeworfen, sie habe sich nicht wie vorgeschrieben als "ausländische Agentin" registrieren lassen. Zudem wird ihr die Verbreitung "falscher Informationen" über die russische Armee zur Last gelegt.
Kurmasheva lebte vor ihrer Festnahme mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Prag. Im Mai 2023 reiste sie nach Russland, um ihre kranke Mutter zu besuchen. In der Folge wurde sie an der Heimreise gehindert, ihr russischer und ihr US-Pass wurden beschlagnahmt.
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