In Thüringen bleibt die Zahl der Unfälle mit Radfahrern hoch. Die Grünen sehen beim Ausbau der Radwege im Freistaat und der Verkehrssicherheit noch viel zu tun.
In Thüringen sind im vergangenen Jahr zwölf Radfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Die Zahl der getöteten Radfahrer hat sich damit im Vergleich zu 2022 verdoppelt, wie aus einer Antwort des Infrastrukturministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Laura Wahl hervorgeht. 1276 Radfahrer wurden 2023 bei Unfällen verletzt. Nicht selten würden sie durch ihr Verhalten die Unfälle selbst verursachen.
Von den im vergangenen Jahr von der Polizei erfassten 1.718 Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Radfahrern seien allein 983 von diesen selbst verschuldet worden, heißt es in der Antwort. Das entspreche einem Anteil von mehr als 57 Prozent. Hauptursachen seien nicht angepasste Geschwindigkeit, Fahren unter Alkohol, Fehler beim Abbiegen sowie Vorfahrtsfehler.
Sicherheit auf den Straßen als Ziel
Während insgesamt weniger Menschen auf Thüringens Straßen verunglückten, gelte diese Tendenz nicht für Radfahrer und Radfahrerinnen, sagte die Grünen-Verkehrsexpertin Wahl und bedauerte das. Es sei erklärtes Ziel, den Anteil von Radfahrern in Thüringen bis 2030 zu verdoppeln. Die logische Konsequenz sei deshalb, Radfahren sicherer zu gestalten: "Dafür braucht es vor allem eine fehlerverzeihende Infrastruktur und Nachbesserungen bei den bisherigen Landesmaßnahmen."
So würden etwa Ortsumfahrungen allein nicht automatisch die Verkehrssicherheit innerorts verbessern, so Wahl. Geprüft werden müssten auch Maßnahmen wie die Verkehrsberuhigung. Wichtig seien zudem entsprechende Strukturen in den Verwaltungen für eine wirkliche Radwegausbau-Offensive. Die Grünen fordern unter anderem die Einrichtung von Radverkehrskoordinatoren-Stellen auf Landkreisebene mit Unterstützung des Freistaats.
Vom Landesamt für Bau und Verkehr werden für dieses Jahr im Freistaat 32 Radwege an Bundesstraßen sowie 45 Radwege an Landesstraßen umgesetzt beziehungsweise geplant.