Guido Heerstraß (57) wird ab dem 1. August neuer Geschäftsführer der GIESSEN 46ers
Einst führte er – quasi vom Schreibtisch aus – die Handballer des TV Großwallstadt bis ins EHF-Pokalfinale 2011, nun möchte er den Boden dafür bereiten, dass die Basketballer der GIESSEN 46ers bald wieder Erstligaluft schnuppern können. Ab dem 1. August wird Guido Heerstraß als Nachfolger von Jonathan Kollmar neuer Geschäftsführer des Altmeisters. Kollmar selbst wird dankenswerterweise in einer Übergangsphase weiter zur Verfügung stehen und mithelfen, seinen Nachfolger einzuarbeiten.
„Wir sind uns sicher, mit Guido Heerstraß den richtigen Mann gefunden zu haben“, sagt Gesellschafterin Christiane Roth, die eine Aufbruchstimmung verspürt. „Er weiß eine Geschäftsstelle zu leiten, er ist ein erfahrener Vertriebler und ein ausgewiesener Marketing-Stratege, mit dem wir in eine erfolgreiche Zukunft blicken wollen.“
In die gleiche Kerbe schlägt auch der 57-Jährige, der sich laut eigener Aussage riesig darauf freut, „bei einem Verein mit einem solch großen Namen arbeiten zu dürfen. Ich bin mir der Verantwortung dieses Jobs voll bewusst. In den Club muss schnell wieder Ruhe einkehren, damit wir die anstehenden Aufgaben als Team angehen können. Ich spüre eine gute Stimmung im Verein, unter den Fans, bei den Sponsoren und in der Stadt. Dort möchte ich mit meiner Erfahrung ansetzen und die 46ers positiv weiterentwickeln.“
Dass dies nicht von heute auf morgen geht, ist dem zweifachen Familienvater, der mit seiner Ehefrau Nina und den beiden Töchtern Giulia (19) und Mariella (18) in Fränkisch-Crumbach, einer rund 3000 Einwohner zählenden Gemeinde im südhessischen Odenwaldkreis, lebt, der sich jedoch eine Wohnung in Gießen anmieten möchte, bewusst: „Zunächst werde ich viele Gespräche führen müssen, um mir einen genauen Überblick über alles zu verschaffen. Das Team weiß ich bei unserem Trainerfuchs Branislav Ignjatovic in allerbesten Händen. Das gibt mir Hoffnung, dass wir gemeinsam, also sportlich, infrastrukturell und wirtschaftlich, einiges bewegen werden.“
Guido Heerstraß ist von Hause aus Handballer. Der Diplom-Betriebswirt, der nach einer Lehre zum Bankkaufmann an der Mainzer Fachhochschule studierte, gehörte sieben Jahre lang, von 1991 bis 1998, zum Bundesliga-Team des TV Großwallstadt, der zwischen 1978 und 1990 immerhin sechsmal Deutscher Meister wurde. Unter namhaften Trainern wie Peter Meisinger, Velimir Kljaic und Vlado Stenzel absolviert der Linkshänder, der sich nicht nur im rechten Rückraum, sondern auch auf Rechtsaußen sowie als Abwehrchef zu Hause fühlte, rund 200 Bundesligaspiele.
Nach einigen Stationen in Industrie und Wirtschaft sowie einer eigenen Marketingberatung in Darmstadt war der aus der Jugend des TuS Griesheim stammende Heerstraß von 2010 bis 2013 auch Geschäftsführer des TV Großwallstadt. In diese Zeit fiel auch die eingangs erwähnte Finalteilnahme im EHF-Pokal, in dem der deutsche Rivale Frisch Aaauf Göppingen allerdings die Oberhand behielt, nachdem die Elsenfelder bereits Haukar Hafnafjördur aus Island, Bjerringbro Silkeborg/Dänemark, im Viertelfinale St. Raphael Var aus Frankreich sowie in der Vorschlussrunde Titelverteidiger TBV Lemgo ausgeschaltet hatten.
Von 2018 bis 2020 arbeitete Guido Heerstraß als Geschäftsführer der Bundesliga-Volleyballer des VfB Friedrichshafen. In diese Zeit fielen der Supercup-Sieg 2018, der nationale Pokalsieg 2019, die Vizemeisterschaft im gleichen Jahr sowie zwei direkte Champions-League-Qualifikationen der Männer vom Bodensee. Anschließend (bis 2022) war der Odenwälder Geschäftsführer der United Volleys Frankfurt, die in dieser Corona-Zeit zweimal das Supercup-Finale erreichten und 2021 auch Deutscher Pokalsieger wurden. 2023 kehrte der DHB-Trainer und Inhaber der Trainer-B-Lizenz dann in den Handballsport zurück und übernahm als Geschäftsführer den Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen, der schließlich als Tabellendritter knapp die Rückkehr in die Bundesliga verpasste.
Nun also Basketball. Und das feste Vorhaben, auch bei den GIESSEN 46ers erfolgreich zu arbeiten. Vor und hinter den Kulissen
19.07.24
Der Beitrag Vom Handball zum Basketball erschien zuerst auf GIESSEN 46ers.