Taylor Swifts Konzerte bewirken Gedächtnisverluste. Das beklagen zumindest einige Fans. Wie kann das sein? Fans fiebern monatelang auf das Konzert ihres Idols hin, geben teilweise viel Geld aus, sind sehr aufgeregt – und dann erinnern sie sich nach dem Auftritt an nichts. So erging es einigen Besuchern der vergangenen Taylor-Swift-Konzerte. Die US-Sängerin ist seit vergangenem Jahr mit ihrer "Eras Tour" unterwegs. Ihre ersten Konzerte gab sie in ihrem Heimatland, ehe sie auch international auftrat. Und schon nach den ersten Terminen mehrten sich Aussagen von Fans, dass sie sich oftmals nur an Bruchstücke erinnern konnten. Das berichtete etwa die damals 25-jährige Jenna Tocatlian aus New York . Sie sah Taylor Swift im Gillette-Stadion in Massachusetts. Nach dem Auftritt versuchte sie sich zu erinnern, speziell an das Lied "Better Man". "Wenn ich das Fünf-Minuten-Video nicht hätte, das mein Freund freundlicherweise aufgenommen hat, als ich mitgetanzt habe, würde ich wahrscheinlich jedem erzählen, dass es nie passiert ist", erzählte Tocatlian dem "Time"-Magazin. Was sie da beschreibt, haben auch andere Fans erlebt. In den sozialen Netzwerken berichten sie ebenfalls von Erinnerungslücken. Dahinter stecken neuropsychologische Vorgänge. Was ist die "Post-Konzert-Amnesie"? Die "Post-Konzert-Amnesie" ist ein anerkanntes Syndrom, das das Gedächtnis durch die große Aufregung, die mit dem Erlebten einhergeht, beeinträchtigen kann. Die starken Gefühle können das Gedächtnis in Bezug auf das Visuelle beeinflussen, sagt Psychologe Dr. Punit Shah der britischen Zeitung "Daily Mail". Daher erinnern sich Menschen zwar an Gefühle, jedoch nicht an das Gesehene. Psychologe Ewan McNay von der State University of New York erklärt aber auch, dass solche Erinnerungslücken nicht nur nach Konzerten auftreten können. "Es kann jederzeit passieren, wenn man in einem extremen emotionalen Zustand ist." Das bestätigt auch Dr. Shah, nennt ein anderes Beispiel: "Wenn Menschen ein Trauma durchleben, wird die Erinnerung manchmal verdrängt oder wird nicht richtig geformt." Die "Post-Konzert-Amnesie" scheint bei den Konzerten von Taylor Swift vermehrt aufzutreten. Ob der Eindruck lediglich daher kommt, dass mehr Menschen ihre Erfahrungen in den sozialen Netzwerken teilen, ist nicht klar. Tatsache ist jedoch, dass Swift einen regelrechten Hype auslöst, Menschen bereit sind, viel Geld für Tickets auszugeben und dafür auch in andere Länder reisen. Sie versetzt die Welt also wortwörtlich in helle Aufregung. So auch Deutschland, wo sie am Mittwoch in Gelsenkirchen ihr erstes von sieben Konzerten gegeben hat. "Der Grund, warum das bei Konzerten von Taylor Swift passiert, ist, dass es sehr schwer ist, an Tickets zu kommen, die Erwartungen sehr hoch und die Emotionen gesteigert sind", erklärt Dr. Shah.
