Schon vor gut einem halben Jahr schwärmt Ermedin Demirovic von den Stuttgartern, nun heuert er selbst bei ihnen an. Der potenzielle Guirassy-Ersatz ist der teuerste Einkauf der Clubhistorie.
Natürlich wurde Ermedin Demirovic auf seine Lobeshymne auf den VfB Stuttgart direkt noch mal angesprochen. Er sei in seiner Karriere "noch nie so hergespielt" worden, hatte der Angreifer gesagt, nachdem er im Dezember mit dem FC Augsburg mit 0:3 bei den Schwaben verloren hatte. Der "Wahnsinn" sei das gewesen. Nach dem Spiel sei er "zum Fan dieser Mannschaft geworden". Nun, sieben Monate später, unterschrieb der bosnische Fußball-Nationalstürmer selbst einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 beim VfB. Künftig wolle er die Gegner genauso "herspielen", erklärte er in seinem Vorstellungsvideo.
Rekord-Ablöse für den FCA-Kapitän
Vizemeister Stuttgart hat mit der Verpflichtung von Demirovic auf den sich anbahnenden Abgang von Torjäger Serhou Guirassy reagiert - und dafür tief in die Tasche gegriffen. Medienberichten zufolge zahlt der Champions-League-Teilnehmer 21 Millionen Euro plus Boni an den FCA. Demirovic ist damit der teuerste Einkauf in der Stuttgarter Clubhistorie. Für den argentinischen Offensivmann Nicolás González und den türkischen Verteidiger Ozan Kabak sollen einst jeweils etwas mehr als elf Millionen Euro fällig geworden sein.
"Er zählt zu den Top-Stürmern der Bundesliga. Als Torschütze überzeugt Ermedin genauso wie als Vorbereiter", sagte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth über Demirovic. "Seine Erfahrung und Mentalität machen ihn zu einem absoluten Gewinn für unsere Mannschaft."
Für Augsburg erzielte der 26-Jährige in der vergangenen Saison 15 Liga-Tore und bereitete zehn Treffer vor. Der frühere Freiburger war Kapitän der Fuggerstädter. Nun soll er eine zentrale Rolle in der Offensive des VfB übernehmen - womöglich die von Guirassy.
Reichlich Bewegung in der Offensive
Der Wechsel des 28-jährigen Guineers vom VfB zu Borussia Dortmund galt bis zu einem nicht bestandenen Medizincheck in der Vorwoche als sicher. Nun droht sich eine Hängepartie zu entwickeln, denn erst nach weiteren Untersuchungen soll eine Entscheidung vonseiten des BVB fallen. Zuletzt soll es aber Signale gegeben haben, die auf einen Vollzug des Transfers hindeuten. Guirassy kann dank einer Ausstiegsklausel für weniger als 20 Millionen Euro gehen - gemessen an 30 Pflichtspieltoren in der Vorsaison ein Schnäppchen.
Guirassy vor dem Absprung, die Zukunft des bislang vom englischen Club Brighton & Hove Albion nur ausgeliehenen Deniz Undav noch unklar, nach dem von Werder Bremen geholten Nick Woltemade nun Demirovic als weiterer Mittelstürmer - es herrscht viel Bewegung in der VfB-Offensive. "Ich hoffe, die gehen ihren Weg so weiter", hatte Demirovic im Dezember noch gesagt. Künftig kann und will der gebürtige Hamburger diesen selbst mitgehen.
