Thomas Müller nimmt seinen Abschied bei der Fußball-Nationalmannschaft. Auch abseits des Platzes wird er eine große Lücke hinterlassen.
Mit Thomas Müller verliert die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht nur einen Spieler mit 131 Einsätzen für Deutschland. Müller war auch immer für Sprüche und Scherze gut. Einige besondere Momente bleiben auch nach seiner Zeit im DFB-Team.
Schon nach seinem Debüt im März 2010 durfte Thomas Müller auf der Pressekonferenz sprechen. Auf dem Podium saß der damalige Cheftrainer von Argentinien, ein gewisser Diego Maradona. Der kannte den Jungspund noch nicht, hielt Müllers Anwesenheit wohl für Majestätsbeleidigung und stürmte vom Podium. "Ich wusste nicht, dass das ein Spieler war", erklärte Maradona später recht kleinlaut und begründete seinen Unmut: "Normalerweise ist da nur der Nationaltrainer. Ich entschuldige mich beim Spieler." Müller selbst kommentierte später während der WM 2010 in Südafrika: "Ich weiß nicht genau, warum er mich damals weggeschickt hat."
Dirndl gehören nicht zur Teamkleidung der Nationalmannschaft. Thomas Müller hat dennoch eines getragen, als das Team auf die Fußball-WM 2014 in Brasilien hinarbeitete. Der Dokumentarfilm "Die Mannschaft" zeigt Müller im pink-weißen Dirndl im Kreise der Mannschaft. Müller verriet damals nur, dass es sich um Wettschulden handelte und er zur Auflockerung der Stimmung im Trainingslager in Südtirol beitragen wollte. Er sagte aber auch: "Mein Dirndl zu Hause ist noch viel schöner."
In der Corona-Zeit zeigte Müller seinen Fans sein Training zu Hause. Er hatte aber auch eine Botschaft: "Kleines Workout in der Sonne. Freunde, das ist eine verrückte Zeit für uns alle. Ich bin erstaunt von der Dimension, die die Covid-19-Pandemie erreicht hat. Bitte, lasst uns alle vorsichtig sein, lasst uns gesund bleiben und gemeinsam unser Bestes tun, um die Ausbreitung der Pandemie einzugrenzen. Dankeschön an alle, die denjenigen helfen, die gerade Hilfe brauchen."
Ebenfalls während der Corona-Pandemie spielte der FC Bayern München vor leeren Rängen. Am Fernseher war dann deutlich besser zu hören, was Spieler einander auf dem Platz zuriefen. Ein Youtube-Video des FC Bayern zeigt, warum Thomas Müller im Team den Spitznamen "Radio Müller" hat. So sagt er etwa in einem Spiel gegen Atletico Madrid: "Wir spielen gegen die größten Rabauken im europäischen Fußball und dann gibt das Gelb, oder was?" Aber auch die eigenen Mitspieler kriegen was zu hören. Nachdem Müller einen Ball in den gegnerischen Strafraum ablegt, Mitspieler Kingsley Coman aber damit überrascht, sagt Müller: "King, den spiele ich seit zehn Jahren, den Ball!"Video Thomas Müller
Thomas Müller zeigte in seinem nun präsentierten Abschiedsvideo mit dem Finger in die Kamera, drehte sich herum und ging. "Servus. Man sieht sich", lauteten seine letzten Worte in dem Clip. Im Hintergrund begleiteten ihn gefühlvolle Klänge von Klavier und Geige. Für noch mehr Pathos hätte der 34-Jährige einem Sonnenuntergang entgegenreiten müssen. Das hätte zu seinem Humor durchaus gepasst. Pferde sind ja auch sein großes Hobby, neben dem Beruf als Fußballer.