Für Joe Biden könnte bald es finanziell eng werden: Viele Spender sollen sich zurückhalten. Immer mehr Mitglieder der Demokraten fordern US-Präsident Joe Biden zum Rückzug auf. Nun wird auch der finanzielle Druck größer. Nachdem einige Großspender bereits ihre Besorgnis ausgedrückt haben, ziehen sich mehr Unterstützer zurück. Nach einem Bericht der "New York Times" sollen sie Wahlkampfunterstützung in Höhe von schätzungsweise 90 Millionen US-Dollar zurückhalten, solange US-Präsident Joe Biden an der Kandidatur festhält. Dies hätten die Spender der Biden-Unterstützergruppe "Future Forward" mitgeteilt, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Quellen. Diese wollten sich nach Angaben der Zeitung nicht konkreter dazu äußern, um wen es sich bei den Spendern genau handelt. Ein Berater von "Future Forward", einem sogenannten Super-Pac, sagte der Zeitung zufolge, dass er davon ausgehe, dass Spender, die ihre Gelder eingefroren hätten, diese wieder freigeben würden, sobald die Ungewissheit geklärt sei. "Future Forward" selbst habe sich nicht äußern wollen. Das Kürzel "Pac" steht für politisches Aktionskomitee. Super-Pacs sind Organisationen, die Spenden in unbegrenzter Höhe annehmen und sie zur Werbung für bestimmte Kandidaten oder politische Anliegen verwenden können - auch wenn die Gruppen Kandidaten nicht direkt Gelder zukommen lassen dürfen. "Das Geld ist völlig versiegt" Auch der US-Sender NBC News berichtet von Finanzproblemen der Biden-Wahlkampagne. "Es ist bereits katastrophal", sagte eine der Quellen, die Bidens Wiederwahl-Kampagne nahestehen. "Das Geld ist völlig versiegt", sagte eine andere Quelle. Die Eingänge hätten sich halbiert, der Trend könne sich sogar noch fortsetzen, hieß es aus dem Umfeld der Biden-Kampagne. Bidens Wahlkämpfer wollen von Problemen mit Spenden nichts wissen. "Das ist nicht korrekt", sagte Sprecherin Lauren Hitt. "Was das Fundraising an der Basis angeht, so waren die ersten sieben Tage im Juli der beste Monatsstart für die Kampagne - und viele davon waren Erstspender. Auch bei den hohen Beträgen haben die Leute seit der Debatte ihr Maximum erreicht". Damit sprach sie den Höchstbetrag an, der laut US-Gesetzen gespendet werden kann. Konkrete Zahlen nannte sie aber nicht. Nach der Pressekonferenz im Anschluss an den Nato-Gipfel, so berichtet "USA Today"-Reporter Joey Garrison aus dem Biden-Umfeld, seien 40.000 Spenden eingegangen. Die Zuwendungen seien "explodiert", wird Michael Tyler, Pressechef der Biden-Kampagne, zitiert. Berichte: Disney-Erbin hält ihr Geld zurück Dennoch bleiben Bedenken bestehen. Ein Spender sagte NBC News, er denke, dass die Bemühungen um eine Wiederwahl realitätsfremd seien und befürchtet, "so illusorisch wie 2016 die Hillary-Clinton-Kampagne" zu sein. Clinton hatte damals gegen Donald Trump verloren. Vergangene Woche gab es bereits Berichte, dass eine wohlhabende Disney-Erbin ihre finanzielle Unterstützung für die Partei so lange zurückhalten wolle, bis Biden sich aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur zurückzieht. Auch wohlhabende Filmstars zählen zu den bedeutenden Spendern der Partei. Für große Aufmerksamkeit sorgte daher ein Text von Schauspieler George Clooney in der "New York Times" diese Woche, in dem er Biden aufrief, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Dennoch halten einige Spender, wie Amy Goldman-Fowler, an Biden fest. Sie sagte laut NBC News: "Ich bin seit langem eine Bewunderin des Präsidenten und unterstütze seine Bemühungen um die Wiederwahl. Die Errungenschaften der Regierung Biden sind zahlreich und folgenreich. Ich bin stolz auf das, was er erreicht hat. Gestern habe ich meine Unterstützung bekräftigt, indem ich einen weiteren bedeutenden Beitrag zu Präsident Bidens Wahlkampfkasse geleistet habe."