Hintergrund: Im England des 17. Jahrhunderts ist es üblich, dass so mancher nicht genehme Untertan willkürlich verhaftet und abgeurteilt wird - und zwar im Namen des Königs. Denn dessen Herrschaft gilt als gottgewollt.
Diesem unmoralischen Treiben will das Parlament, in dem Adlige und reiche Bürger das Sagen haben, einen Riegel vorschieben. Es zwingt König
Charles II. ein Gesetz zu unterzeichnen, und so tritt am 12. Juli 1679 die Habeas-Corpus-Akte in Kraft.
Kein Untertan der englischen Krone darf diesem Gesetz zufolge ohne gerichtliches Verfahren in Haft gehalten werden. Es fordert, einen Beschuldigten innerhalb von drei Tagen einem Richter vorzuführen. Auch darf er nicht mehr einfach ins Ausland verlegt, oder zweimal wegen desselben Delikts verhaftet werden. Damit kann der König nicht länger Verhaftungen per Sonderbefehl durchsetzen.
Die Habeas-Corpus-Akte zieht Kreise weit über England hinaus. Sie findet als grundlegendes Gesetz zum Schutz der persönlichen Freiheit Eingang in die amerikanische Verfassung. Anschließend kommt sie über Frankreich im 19. Jahrhundert auch nach Deutschland.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:- Von den Geldsorgen Charles I., und wie der König versucht diese mit Verhaftungen zu lösen,
- von der Wiederentdeckung der sogenannten "Magna Charta", dem Großen Freiheitsbrief von England,
- wie die vielen Streitigkeiten zwischen König und Parlament zum Bürgerkrieg in England führen.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:- Prof. Ronald Asch, emeritierter Historiker, Experte für die Geschichte Großbritanniens im 16. und 17. Jahrhundert und das Haus Stuart, Universitäten Osnabrück und Freiburg
- Peter Oestmann, Professor für Rechtsgeschichte an der Universität Münster
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Redaktion: Matti Hesse ]]>