Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman rief den US-Präsidenten Joe Biden zum Verzicht für eine erneute Kandidatur auf. In seiner Kolumne für die Zeitung New York Times schrieb Krugman gestern, Biden solle "das Richtige tun".
Er habe als Amtsinhaber "einen exzellenten Job gemacht, was nicht ausreichend gewürdigt werde". Biden habe jedoch die Prüfung der Debatte gegen den Republikaner Donald Trump nicht bestanden. Damit sei der 81-Jährige politisch beschädigt. Es stehe zu viel auf dem Spiel, schrieb Krugman: Sollte Trump gewinnen, könne dies für eine lange Zeit "die letzte echte Wahl" in den USA gewesen sein.
Derweil widersprachen die Sprecherin Bidens, Karine Jean-Pierre, einem Medienbericht über Besuche eines Spezialisten für Parkinson im Weißen Haus. Es kam während einer Pressekonferenz zu einem hitzigen Austausch zwischen der anwesenden Presse und der Sprecherin.
Jean-Pierre sagte:
"Ist der Präsident wegen Parkinson behandelt worden? Nein. Wird er wegen Parkinson behandelt. Nein, wird er nicht. Nimmt er Medikamente gegen Parkinson. Nein."
Gleichzeitig forderte sie die anwesenden Journalistinnen und Journalisten zu respektvollem Verhalten auf. Es gebe keinen Grund, sie auf diese "aggressive Weise" zu befragen, sagte sie an einer Stelle zu dem Journalisten Ed O’Keefe vom US-Sender CBS.
Die New York Times hatte zuvor unter Berufung auf die offiziellen Besucherprotokolle berichtet, dass ein Experte für Parkinson das Weiße Haus seit dem vergangenen Sommer achtmal besucht habe. Die Zeitung schrieb weiter, dass es unklar sei, ob der Mediziner des Walter-Reed-Militärkrankenhauses speziell wegen des Präsidenten in der Regierungszentrale gewesen sei, oder ob er sich dort zu anderen Zwecken aufgehalten habe.
Bidens Sprecherin wich allen Fragen zu den Besuchen des Experten in den vergangenen Monaten im Weißen Haus aus. Sie sagte nicht, zu welchem Zweck der Mediziner im Weißen Haus war und welche Spezialisten der 81 Jahre alte Biden konsultierte. In Bidens veröffentlichtem Gesundheitsbericht von Ende Februar stand, dass es keine Anzeichen für mögliche Schlaganfälle oder Parkinson gebe.
Nach offenen Fragen zu Besuchen des Parkinson-Spezialisten machte Bidens Arzt Details öffentlich. Kevin Cannard sei der neurologische Spezialist, der Präsident Biden für jede seiner jährlichen Routinegesundheitschecks untersuche, schrieb Bidens Leibarzt Arzt Kevin O’Connor in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Brief.
Cannard sei nicht ausgewählt worden, weil er ein Spezialist für Bewegungsstörungen sei, sondern weil er "ein hoch qualifizierter und hoch angesehener Neurologe" sei. Er sei bereits seit 2012 neurologischer Berater der Medizineinheit im Weißen Haus. "Präsident Biden hat keinen Neurologen außerhalb seiner jährlichen Untersuchung gesehen", betonte O’Connor.
Zuvor war Biden in der Debatte über seine körperliche Fitness in die Offensive gegangen und hatte konfrontative Töne gegenüber Parteikollegen angeschlagen. Am Montag wandte er sich mit einem deutlichen Brief an die Demokraten und Demokratinnen im Kongress.
"Ich bin fest entschlossen, bis zum Schluss im Rennen zu bleiben und Donald Trump zu schlagen", hielt er in dem zweiseitigen Schreiben fest, das unter anderem dem Sender CNN und der New York Times vorlag.
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