Dutzende von US-Kongressabgeordneten der Demokratischen Partei erwägen, einen Brief an Präsident Joe Biden zu unterzeichnen, in dem sie ihn dazu auffordern, auf seine Nominierung für die Präsidentschaftskandidatur zu verzichten, berichtet Bloomberg unter Berufung auf eine hochrangige Quelle innerhalb der Partei. Grund sei sein erfolgloser Auftritt bei der Debatte mit dem Republikaner Donald Trump.
Die US-Nachrichtenagentur berichtet auch, dass Biden den Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, und den Vorsitzenden der Demokraten im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, angerufen hat. Auch ein Gespräch mit einem engen Verbündeten, dem Mitglied des Repräsentantenhauses von South Carolina, James Clyburn, sei geplant gewesen, so Bloombergs Gesprächspartner.
Clyburn hatte zuvor erklärt, dass er, sollte Biden nicht weiter im Präsidentschaftsrennen kandidieren können, eine offene Sitzung zur Auswahl eines Nachfolgers unterstützen würde, und nannte Vizepräsidentin Kamala Harris als vorrangige Kandidatin. Als Harris am 3. Juli gefragt wurde, ob sie bereit wäre, als Kandidatin für die Nachfolge Bidens anzutreten, antwortete sie ausweichend.
Bloomberg weist zudem auf wachsende Panik im US-Kongress hin. Laut Bericht befürchten immer mehr Abgeordnete, dass Bidens Teilnahme am Wahlkampf nur zur Rückkehr Trumps an die Macht und zum Erstarken der Republikaner führen würde. Ein Berater des Kongresses sagte, die Mitglieder fühlten sich durch die gescheiterte Debatte und die Art und Weise, wie Bidens Team damit umgeht, betrogen.
Bidens Debatte mit Trump fand am Abend des 28. Juni auf CNN statt. Der amtierende Präsident wirkte während der Debatte verwirrt, lallte und stammelte bisweilen. Nach der Debatte wurde eine Umfrage durchgeführt, nach der 67 Prozent der Befragten Trump den Sieg zusprachen, 33 Prozent Biden. Am 30. Juni erschien eine Umfrage des Fernsehsenders CBS und des Meinungsforschungsinstituts YouGov, wonach 72 Prozent der Amerikaner der Meinung waren, dass Bidens kognitive Fähigkeiten und die Schärfe seines Verstandes es ihm nicht erlauben würden, um das Amt des US-Präsidenten zu kämpfen. In Bezug auf Trump äußerten 49 Prozent der Befragten diese Meinung.
Der Staatschef erklärte sein Scheitern damit, dass er vor der Debatte "beschlossen habe, ein paarmal um die Welt zu reisen", und dann "fast eingeschlafen" sei.
Die New York Times berichtete unter Berufung auf Gesprächspartner aus dem Umfeld des Präsidenten, dass Biden die Möglichkeit eines Rückzugs aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur in Betracht gezogen habe, da er sich des möglichen Scheiterns bei der Wahl bewusst sei. Das Weiße Haus bezeichnete die Informationen der NYT als "absolut falsch", es hieß, Biden wolle weiterhin an der Wahl teilnehmen.
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