Rita Süssmuth spricht erstmals ausführlich über ihre Brustkrebs-Erkrankung. So blickt die CDU-Politikerin auf ihr Leben zurück.
Bereits vor drei Jahren wurde bei Rita Süssmuth (87) Brustkrebs diagnostiziert. Seither ist die CDU-Politikerin in Behandlung. Mit dem Magazin "Bunte" hat sie nun über die Erkrankung gesprochen und erklärt, woher sie jetzt Kraft schöpft.
Es gehe ihr nicht gut, gibt Süssmuth zu, die Therapien seien "nicht ohne". Sie habe aber auch bessere Tage. Dennoch ist die 87-Jährige optimistisch eingestellt: "Ich bleibe positiv und halte durch. Meine Erkrankung hat mich trotzdem nicht daran gehindert, meine Arbeit für die Gesellschaft fortzusetzen." Sie wolle "auch in Zukunft mein Bestmögliches dafür geben".
Und wer gibt ihr gerade Kraft? Schließlich musste Süssmuth erst 2020 den Tod ihres Ehemanns Hans Süssmuth verkraften, mit dem sie 56 Jahre lang verheiratet war. "Meine Familie und mein liebevolles Umfeld", erklärt die Mutter einer Tochter und fünffache Großmutter. "Und wenn ich eine Sache in meinem Leben gelernt habe, dann nicht aufzugeben."
So ähnlich ist sie auch mit dem Verlust ihres Ehemanns umgegangen: "Es war für mich ein sehr harter neuer Lebensabschnitt. (...) Doch das Gefühl der Verlorenheit habe ich versucht, kurz zu halten. Man kann sich in der Trauer verlieren und das wollte ich nicht."
Süssmuth trat 1981 - relativ spät im Alter von 44 Jahren - in die CDU ein und absolvierte anschließend eine steile Karriere. 1983 wurde sie Vorsitzende des Bundesfachausschusses für Familienpolitik der Partei. In Helmut Kohls (1930-2017) Kabinett war sie von 1985 bis 1987 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit. Als solche prägte sie vor allem die deutsche Aidspolitik und den Kampf für mehr Gleichberechtigung. Von 1987 bis 2002 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags, von 1988 bis 1998 dessen Präsidentin. Von 1986 bis 2001 war sie Bundesvorsitzende der Frauen Union.
"Stolz" sei sie auf ihre Leistungen aber nicht, sagt sie der "Bunte". "Aber ich blicke auf Teile meines Lebens zufrieden zurück. (...) Ich weiß um meine Stärken und Schwächen, aber es hat sich gelohnt. Es war ein sinnvolles Leben", so die 87-Jährige. Während ihrer politischen Laufbahn habe sie "das Lachen verlernt", gesteht Süssmuth auch. "Doch glücklicherweise habe ich es wieder gefunden. Man muss das Leben auch als Clownerie sehen, sonst kann man es nicht genießen."
Wenn Rita Süssmuth auf die Zukunft blickt, dann voller Optimismus und Hoffnung - aber auch mit etwas Realismus und Neugierde. Sie habe "keine Angst vor dem Tod" und wisse in ihrem Alter "das Geschenk des Lebens zu schätzen", so die Politikerin. "Ich bin Realist genug, um zu wissen, dass es endlich ist. Doch wer weiß, was mich danach erwartet." Bevor es soweit ist, habe sie aber noch einiges vor. "Ich überlege ständig, ob ich mir eine alte Gitarre kaufen soll. Musik bewegt mehr in mir als nur den Kopf. Mit Musik kann man Menschen verändern und das schätze ich sehr."