Hunderte Türkei-Fans machen in Hamburg die Nacht zum Tag. Die Polizei passt auf – und für manchen Fan dürfte die wilde Nacht auf St. Pauli noch Folgen haben. Nach dem Einzug der türkischen Nationalmannschaft ins Viertelfinale der EM 2024 verwandelte sich St. Pauli in eine Partymeile auf Rädern. Doch die ausgelassene Stimmung könnte für einige Feiernde ein teures Nachspiel haben. Ein kurioses Bild bot sich den Beamten der Hamburger Polizei am Abend laut einem Reporter vor Ort: Autos rasten hupend vorbei, Insassen hingen aus den Fenstern oder standen gar auf den Autodächern. Was die Feiernden in ihrem Überschwang nicht bemerkten: Die Polizei notierte fleißig Kennzeichen und Verstöße. In den kommenden Wochen dürften also einige Fans Post von der Bußgeldstelle erhalten. Die Polizei, die aus den vorherigen Feiern gelernt hatte, war dieses Mal mit einem Großaufgebot vor Ort. Motorradstaffeln patrouillierten, um die Autokorsos unter Kontrolle zu halten. Fanmärsche wurden unterbunden und die Menschen auf die Gehwege zurückgedrängt. Die türkische Mannschaft von Vincenzo Montella hatte am Dienstagabend in einem mitreißenden Spiel Österreich mit 2:1 geschlagen. Um den Einzug ins EM-Halbfinale spielen die Türken nun am Samstag in Berlin gegen die Niederländer, die zuvor Rumänien mit 3:0 geschlagen hatten. Die Türkei steht erstmals seit 2008 wieder im Viertelfinale einer EM – damals war in der Vorschlussrunde gegen Deutschland Schluss. Ausgelassene Stimmung auf der Reeperbahn Auf der Reeperbahn , in Höhe der Großen Freiheit, herrschte daraufhin ausgelassene Stimmung. Doch als Fans auf der Ludwig-Erhardt-Straße die Fahrbahn blockierten und auf Autodächern feierten, schritt die Bereitschaftspolizei ein und löste die Blockade auf. Auch die Zivilbeamten der Soko Autoposer hatten dem Reporter zufolge alle Hände voll zu tun. Sie stoppten unter anderem einen Mercedes SUV, aus dessen Fenstern und Schiebedach Menschen hingen. Ein grauer Porsche und ein BMW wurden wegen des Verdachts auf extreme Geschwindigkeitsüberschreitungen angehalten, konnten aber mangels Beweisen nach einer Ermahnung weiterfahren. Das entschlossene Vorgehen der Polizei hat wohl seinen Hintergrund in der vergangenen Woche: Nach dem Einzug der Türkei ins Achtelfinale war es am Mittwochabend in Hamburg zu turbulenten Szenen auf den Straßen gekommen: Rund um die Reeperbahn war wegen der tausenden feiernden Fans der Verkehr völlig zum Erliegen gekommen. Diese Szenen sollten sich aus Sicht der Einsatzkräfte wohl nicht wiederholen.