Außenministerin Baerbock gerät wegen eines Kurzstreckenfluges nach dem EM-Spiel in die Kritik. Das ist nicht der einzige Flug, den sie für das Turnier angetreten hat. Ein Kurzstreckenflug von Außenministerin Annalena Baerbock von Frankfurt nach Luxemburg nach Beginn der Nachtflugbeschränkungen hat eine Diskussion ausgelöst. Die Maschine der Grünen-Politikerin hatte laut einem Bericht von "Bild" am 23. Juni nach ihrem Besuch des EM-Fußballspiels Deutschland-Schweiz um kurz vor Mitternacht abgehoben ( t-online berichtete ). Aus dem Auswärtigen Amt hieß es am Dienstag, anders als die anderen anwesenden Mitglieder der Bundesregierung sei Baerbock unmittelbar im Anschluss an das Spiel nicht mit zurück nach Berlin geflogen. Stattdessen ist sie wegen des am nächsten Morgen beginnenden Treffens der EU-Außenminister nach Luxemburg weitergereist. Für die Strecke von rund 270 Kilometern hätte man im Auto etwa drei Stunden gebraucht. Im Anschluss sei sie am Montagmittag direkt nach Israel , in die palästinensischen Gebiete und den Libanon weitergeflogen. Die Kritik an der Außenministerin ist jetzt groß – besonders, da sich Grüne stets gegen Kurzstreckenflüge und für Nachtflugverbote positionierten. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki fragte etwa bei "Welt": "Warum musste Frau Baerbock in Frankfurt beim Spiel sein?" Wenn ihre Aufgaben in Luxemburg so wichtig gewesen seien, hätte sie sich darauf konzentrieren sollen, so Kubicki weiter. Allerdings ist das Spiel Deutschland-Schweiz nicht das Einzige gewesen, bei dem Baerbock mit dem Flugzeug unterwegs war. Baerbock war auch beim Spiel gegen Dänemark dabei Wie es aus dem Auswärtigen Amt auf Anfrage von t-online heißt, sei Baerbock zum Spiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark in Dortmund zwar mit dem Zug nach Dortmund gereist, jedoch "gemeinsam mit dem Bundeskanzler nach Berlin zurückgeflogen". Der Rückflug sei im Regierungsflieger von Dortmund aus geschehen – diesen Flug habe indes das Kanzleramt organisiert, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Baerbock habe sich dem Flug angeschlossen, der ohnehin zur Verfügung gestanden habe. Daten des Portals "Flight Aware" zeigen ebenfalls den Regierungsjet. Demnach ist ein Flieger der Deutschen Luftwaffe ("German Air Force 812") am Samstagabend von Berlin – nach 48 Minuten Flugzeit – um 19.51 Uhr in Dortmund gelandet. Derselbe Flieger hob um 23.59 Uhr wieder ab – und setzte nach 38 Minuten, also um 0.37 Uhr, wieder am Hauptstadtflughafen BER auf. Tatsächlich brauchte es für diesen Flug auch eine Nachtfluggenehmigung, wie ein Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums t-online sagte. Dafür sei die Bezirksregierung Münster zuständig, die sich auf Anfrage von t-online jedoch nicht meldete. Seit vergangener Woche hat das Grünen-geführte Verkehrsministerium in Nordrhein-Westfalen zwar per Erlass bestimmt, dass die Bezirksregierungen das Nachtflugverbot für Mannschaftsflieger der EM einfach aufheben können, wie der Ministeriumssprecher sagte. Das gelte für die Flughäfen Dortmund und Düsseldorf , die Lärmbelästigung für Anwohner sei "vertretbar", sagte er. Unter diesen Erlass fielen jedoch keine Regierungsflieger. Baerbock ist Fußballfan Dass sich Baerbock für Sport und insbesondere für Fußball interessiert, ist derweil kein Geheimnis. So teilte sie zum Auftakt der Fußball-EM auf ihrem offiziellen Instagram-Kanal ein Foto, auf dem sie ein Regierungsflugzeug im Deutschland-Trikot verlässt. "Ich wünsche uns allen ein tolle Heim-EM, neue Freundschaften und schöne Spiele. Auf geht's!", schrieb Baerbock damals zu diesem Bild. Nicht verwunderlich ist daher, dass Baerbock bei einem weiteren Spiel dabei war. So hat die Außenministerin gemeinsam mit ihrer slowenischen Amtskollegin Tanja Fajon das Spiel Slowenien gegen Serbien in der Münchner Allianz Arena besucht. "Sie legte die An- und Abreise mit dem Auto zurück", hieß es dazu aus dem Auswärtigen Amt. Ob sie beim Viertelfinalspiel gegen Spanien am Freitag in Stuttgart mitfiebert, ist nicht überliefert. Um ein Nachtflugverbot müsste sie sich jedenfalls keine Sorgen machen: Anpfiff ist um 18 Uhr.