Wie mehrere australische Medien berichten, hat der australische Premierminister Anthony Albanese beschlossen, seine Teilnahme am 75. NATO-Gipfel in Washington abzusagen. Stattdessen soll eine Delegation unter der Leitung von Verteidigungsminister Richard Marles an dem Treffen teilnehmen, das vom 9. bis 11. Juli in Washington abgehalten wird.
Wie es heißt, lehnte Albanese die Einladung zu dem Gipfel ab, um sich auf die Innenpolitik zu konzentrieren. Berichten zufolge traf der australische Ministerpräsident seine Entscheidung, nachdem er keine Bestätigung für ein persönliches Treffen mit US-Präsident Joe Biden vor dem Gipfel erhalten hatte.
Am Rande der Zusammenkunft in Washington sollte Albanese ein Treffen mit seinen Amtskollegen aus Japan, Südkorea und Neuseeland als Mitgliedsstaaten der sogenannten Indo-Pazifischen Vier (IP4) abhalten.
Im Jahr 2019 hatten die NATO und Australien ein Partnerschaftsabkommen geschlossen. Jens Stoltenberg, der scheidende Generalsekretär des Nordatlantischen Bündnisses, erklärte zuvor, dass die Allianz beabsichtige, die Zusammenarbeit mit Ländern im indopazifischen Raum, darunter Australien, Neuseeland, der Republik Korea und Japan, auszubauen. Stoltenberg sprach dabei von einer Stärkung der Kooperation in Bereichen wie Rüstungskontrolle, Technologieentwicklung und Abwehr von Cyberangriffen.
Albaneses Teilnahme an zwei früheren Gipfeltreffen der NATO, 2022 in Madrid (Spanien) und 2023 in Vilnius (Litauen), erntete scharfe Kritik nicht nur aus Peking, sondern auch vom ehemaligen australischen Premierminister Paul Keating und dem früheren Außenminister des Landes Bob Carr, berichten Medien. Diese argumentierten, dass die USA und die europäischen Länder sich nicht in die Angelegenheiten der Länder im Indo-Pazifik einmischen sollten.
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