Das Scott Generation MTB Team um Lutz, Torsten, Flo und Luis ist für uns beim BC Bike Race unterwegs. Was alles mit muss und was das Besondere an diesem Rennen ist, erfahrt ihr in diesem Artikel!
Back to the roots! Nach seiner Premiere im Jahr 2007 kommt das BCBR zurück zu seinen Wurzeln auf die Vancouver Island nach Victoria. Doch damit nicht genug – erstmalig bleibt das wohl epischste MTB-Etappenrennen für seine 7 Stages vollständig auf der naturgewaltigen Insel. Das Scott Generation MTB Team um Lutz, Torsten, Flo und Luis (Kamera) ist für uns beim Rennen unterwegs und liefert euch über die Woche Impressionen live vom Renngeschehen.
Das BC Bike Race ist ein siebentägiges Mountainbike-Etappenrennen, durch die atemberaubende Wildnis der Westküste Kanadas/British Columbias, rund um North Vancouver, Vancouver Island, die Sunshine Coast, Squamish und das weltbekannte MTB-Mekka Whistler. Die Strecken werden jedes Jahr neu kombiniert, gescoutet oder sogar extra gebaut. Das BCBR bietet Mountainbikern die einzigartige Gelegenheit, auf einigen der besten Singletrails der Welt zu fahren und dabei eine nicht nur intensive körperliche, sondern auch eine extrem hohe mentale Herausforderung zu meistern.
Im Gegensatz zu den meisten europäischen Marathons und MTB-Etappenrennen verlaufen die Strecken beim BCBR vorrangig auf Singletrails – laut eigener Angabe so viel wie bei keinem anderen Rennen der Welt. Und aus eigener Erfahrung von unzähligen Etappenrennen können wir das nur bestätigen. Beim Blick auf die Tracks fällt einem schnell auf, dass die Etappen verhältnismäßig kurz und mit gar nicht mal so vielen Höhenmetern ausgewiesen sind. Zum Vergleich: Die längste Etappe in diesem Jahr beträgt 47,8 km und 1.376 hm. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn die Durchschnittsgeschwindigkeiten ähneln eher einem Trailrun als einem Radrennen. Schier endlose Singletrails reihen sich aneinander und verlangen eine permanent hohe Konzentration der Racer.
Und wem das noch ein bisschen zu wild klingt, den können wir beruhigen – wir waren bisher selten bei einer besser organisierten und dennoch so herzlichen, familiären und chilligen Veranstaltung, wie hier in Kanada. Das Starterfeld ist international: Mit Teilnehmer*innen aus 36 Ländern wird aus nach dem Rennen nicht langweilig, egal, ob bei einem Bierchen, einem Burger am Foodtruck oder beim After-Ride-Yoga. Für alle, die noch mehr Infos haben wollen, lohnt auf jeden Fall ein Blick auf die BC Bike Race Homepage oder bleibt einfach dran und schaut euch das Race Diary der Scott-Jungs an.
Vergiss MTB-Marathons in der DACH-Region. Stell dir vor, du fährst die MTB XCO World Cup-Strecke in Nove Mesto, nur dass sie rund 40 km lang ist und du keinen Meter vorher gefahren bist oder doppelt fährst. Und das 7 Tage lang. Ach ja – und Asphaltstücke gibt es auch nicht. Spaß beiseite, aber im Prinzip ist es so. Was es hier auf jeden Fall nicht gibt, ist Windschattengeballer und das Watt-pro-Kilogramm-Game wird hier anders gespielt – man könnte auch sagen, Rumpf ist Trumpf. Beim BCBR sind komplette Mountainbiker gefragt, die ihr Bike beherrschen, als wäre es ein Körperteil. Rumpfstabilität und Power in den Armen sind mindestens genauso wichtig wie starke Beine.
Diese Fragen haben wir uns ebenso gestellt und die Antwort ist einfach wie genial: Verbring so viel Zeit wie möglich auf dem Mountainbike, fahre dort, wo es viele und vor allem auch lange Singletrails gibt und fahre diese hoch und runter. Für alle, für die die erste Empfehlung nicht umsetzbar ist, haben wir noch ein paar Alternativen parat.
Stabitraining und Armkraft: Wir haben mindestens 3 Monate vor dem Rennen mit einem regelmäßigen Programm zur Ergänzung des Radtrainings begonnen und bis zum Rennen durchgezogen. Dabei ist nicht das Ziel möglichst maximale Gewichte zu stemmen, sondern Dauerbelastungen und kurze Spitzen (Armpump) zu simulieren. Z. B. mit Praep, TRX Band oder Freeletics. Wenn das alles zu kompliziert ist, dann funktionieren natürlich auch die Basics Liegestütze, Klimmzüge, Dips, Crunches, Fallschirmspringer und Yoga für die Flexibilität. Los geht’s!
Fahrtechniktraining: Ein Besuch auf Bikepark-Murmelbahnen ist nice to have, aber wird dich für die Naturtrails nicht wirklich weiterbringen. Orientiere dich eher an den Enduro-Abfahrten mit vielen Wurzeln, Steinen, Felsen, engen Kurven, Steilstücken – Hauptsache so natürlich wie möglich. Übe Drops! Zwar sind 98 % der Absätze so gebaut, dass man sie auch mit leichten Überschlagsgefühlen fahren kann, aber Droppen ist manchmal die bessere Option oder eben unumgänglich. So viel zum Downhill-Teil.
Da es aber eben auch bergauf meist auf Singletrails geht, sollte man auch dabei sicher sein – aber wie macht man das? Das Stichwort heiß Uphill Flow, aber eben ohne Motor. Und hierbei hilft dir natürlich auch die Fitness in den Beinen, denn wenn die schon K.O. sind, kommt oben auch nicht mehr viel an. Suche dir technische Herausforderungen in deiner Umgebung. Sei es ein Trail, den du eigentlich bergab fahren würdest, kleinere Stufensets (3–5 Treppenstufen) und enge Kurven in Schrittgeschwindigkeit. Balance is key! Teste dich: Auch wenn es dir vielleicht nicht liegt, aber probiere dich mal am nächstgelegenen Cross-Country-Rennen, denn beim BCBR wirst du 7 Tage lang XC-Rennen bestreiten.
Grundlage: Natürlich darf auch die nicht fehlen, denn man ist ja immerhin 7 Tage mindestens 3 Stunden am Tag auf dem Rad im Renntempo und das will geübt sein – mal ganz abgesehen von der verbesserten Erholungsfähigkeit.
Unsere Empfehlung: Plane die Anreise ca. eine Woche vor dem Rennen. So ist genügend Zeit, alles zu sortieren, angefangen beim eigenen Biorhythmus. Je nachdem, wie anfällig man dafür ist, zehrt der Jetlag ziemlich an den Kräften und der Konzentration. Zudem gibt es dir genügend Zeit, dein Bike nach dem Flug herzurichten und schon die ersten Runden auf den kanadischen Trails zu drehen, um dich mit den verschiedenen Untergründen vertraut zu machen. Das gibt extrem viel Sicherheit fürs Rennen.
Neben der richtigen körperlichen Vorbereitung hat das Material absolute Priorität. Da die Trails teilweise auch sehr ruppig sein können, gilt Stabilität vor Leichtigkeit. Unsere Wahl fällt mit dem Scott Spark RC auf ein modernes Race-Fully mit 120 mm Federweg vorn und hinten, einer Dropper Post und 2,4″-Reifen mit ordentlich Grip und Pannenschutz-Karkasse. Also ein XC-Bike mit Down-Country-Setup, könnte man sagen.
Je nachdem, welche Ambitionen ein jeder hat, sind durchaus auch Trail-Bikes beim BCBR zu sehen und nicht die schlechteste Option – vor allem, wenn man es eher auf die Downhill-Segmente mit gesonderter Zeiterfassung abgesehen hat. Das Fahrwerk haben wir den Bedingungen etwas straffer angepasst, um auch bei Steilstücken oder Drops noch Reserven zu haben.
Es gibt ein paar Ausrüstungsgegenstände, welche beim BCBR empfohlen sind mitzuführen. Neben den klassischen Sachen, wie Bib, Trikot, Handschuhe, Helm etc. sollte man auch eine Rettungsdecke, eine Bärenpfeife, Regenjacke und ein Erste-Hilfe-Set einstecken haben. Zudem haben wir die für uns üblichen Gadgets für Etappenrennen am Bike:
Mit dieser Vorbereitung kann zwar immer noch etwas schiefgehen, aber grundlegend ist man gut aufgestellt und kann sich zumindest ins Ziel kämpfen. Und welche Ziele es zu erkämpfen gibt, haben wir noch mal zusammengetragen:
July 1 / Stage 1: Victoria – Registration & Prologue 22,7 km // 488 hm
July 2 / Stage 2: Victoria 26,3 km // 703 hm
July 3 / Stage 3: Cowichan Valley 47,8 km // 1376 hm
July 4 / Stage 4: Nanaimo 39,6 km // 929 hm
July 5 / Stage 5: Cumberland 38,5 km // 1261 hm
July 6 / Stage 6: Campbell River 44,9 km // 736 hm
July 7 / Stage 7: Cumberland 31 km // 893 hm
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