Marine Le Pen triumphiert, Macron sucht neue Partner: So reagieren der Präsident und seine Konkurrentin auf den Wahlausgang. Die frühere Chefin des rechtspopulistischen Rassemblement National (RN), Marine Le Pen , hat den Ausgang der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich begrüßt. Der Block von Präsident Emmanuel Macron sei "praktisch ausgelöscht", sagte Le Pen am Sonntagabend in einer ersten Reaktion. Die Franzosen hätten "ihren Willen gezeigt, sich von sieben Jahren verachtender und zersetzender Macht" Macrons abzuwenden, sagte Le Pen, die in ihrem Wahlkreis im Norden bereits im ersten Wahlgang gewählt wurde. Sie rief die Franzosen außerdem dazu auf, dem RN im zweiten Wahlgang "die absolute Mehrheit" für ihre Partei zu geben. Wahl-Klatsche für Macron: Le-Pen-Partei deutlich vorne Laut ersten Hochrechnungen liegen die Rechtspopulisten mit etwa 34 Prozent der Stimmen deutlich vorn. Nach drei Prognosen von Sonntagabend könnte der RN nach der zweiten Runde am 7. Juli auf eine relative oder eine absolute Mehrheit kommen. Das Regierungslager von Präsident Macron liegt abgeschlagen bei etwa 21 Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit mehr als 60 Prozent so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Macron will breites Bündnis Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angesichts des Wahlsiegs der Rechtspopulisten zu einem breiten Bündnis aufgerufen. "Angesichts des Rassemblement National ist es nötig, ein breites, demokratisches und republikanisches Bündnis für die zweite Wahlrunde zu bilden", erklärte Macron nach Angaben des Elysées am Sonntag. Die hohe Wahlbeteiligung in der ersten Runde zeuge von der "Bedeutung dieser Wahl für alle unsere Landsleute und von dem Willen, die politische Situation zu klären", betonte der Präsident. "Ihre demokratische Wahl verpflichtet uns", fügte er hinzu. Macrons Lager ist nach den Hochrechnungen mit etwa 21 Prozent auf den dritten Platz abgerutscht. "Sieben Tage, um Katastrophe zu verhindern" Auch der führende französische Sozialdemokrat Raphaël Glucksmann hat für den zweiten Durchgang der Parlamentswahl in Frankreich zu einem entschiedenen Kampf gegen die Rechtsnationalen aufgerufen. "Wir haben sieben Tage, um eine Katastrophe für Frankreich zu verhindern", sagte Glucksmann am Sonntagabend. "Das ist keine Parlamentswahl mehr, das ist ein Referendum. Wollen wir (...), dass die Rechtsextreme erstmals in unserer Geschichte über die Wahlurnen an die Macht gelangt?" Glucksmann, der Spitzenkandidat der französischen Sozialisten bei der Europawahl war, sagte, es gehe nicht mehr um politischen Zugehörigkeiten. Überall dort, wo Kandidatinnen und Kandidaten des gemeinsamen Linksbündnisses auf Platz drei gelandet seien, werde man die Kandidatur zurückziehen und dazu aufrufen, für die Person in dem Wahlkreis zu stimmen, die den Kandidaten von Marine Le Pens Rassemblement National schlagen könne. Glucksmann versicherte, es gebe von linker Seite kein Zögern. "Das einzige Ziel der Woche ist es zu blockieren, um eine absolute Mehrheit des Rassemblement National zu verhindern." Republikaner: "Macronismus" ist "tot" Anders wollen es die Republikaner (LR) halten: Sie wollen sich in der zweiten Runde der Parlamentswahl am 7. Juli nicht wie die Linkspopulisten in bestimmten Wahlkreisen zurückziehen. Dies kündigte die LR-Führung am Sonntagabend in einer Erklärung an. Es werde auch keine Wahlempfehlung in Wahlkreisen geben, in denen die Partei nicht im zweiten Wahlgang vertreten sei. "Wir überlassen es den Franzosen, sich nach ihrem Gewissen zu äußern", hieß es. Der "Macronismus" sei "tot". Nach ersten Hochrechnungen kommen die konservativen Republikaner in der ersten Runde der Parlamentswahl auf knapp zehn Prozent.