Die AfD wählt beim Parteitag in Essen ihre Vorsitzenden. Tino Chrupalla und Alice Weidel sind erneut an der Spitze der Partei bestätigt worden. Beim Parteitag der AfD in Essen haben die rund 600 Delegierten die bisherige Doppelspitze Tino Chrupalla und Alice Weidel mit hoher Zustimmung wieder gewählt. 82,72 Prozent stimmten für Chrupalla, 17,28 Prozent gegen ihn, 16 Personen enthielten sich. Weidel schnitt nur etwas schwächer ab: 79,77 Prozent stimmten für sie, 20,23 Prozent gegen sie, 13 Delegierte enthielten sich. Der 49-jährige Chrupalla ist seit 2019 Co-Vorsitzender der AfD – zuerst an der Seite von Jörg Meuthen, der die AfD inzwischen wegen ihres zunehmenden radikalen Kurses verlassen hat. Ab 2021 dann an der Seite von Alice Weidel. Bei der letzten Vorstandswahl 2022 hatte Chrupalla mit 53 Prozent ein knappes Ergebnis verbucht, Weidel hatte mit 67 Prozent deutlich mehr Zustimmung erhalten. Krah als Zankapfel Weidel und Chrupalla gelten inzwischen als gut eingespieltes Team: Weidel ist an der AfD-Basis enorm beliebt und gilt als begabte Rednerin, Chrupalla hat sich durch großen Fleiß hinter den Kulissen Respekt erarbeitet. Kurz vor dem Parteitag entbrannte im rechtsextremen Flügel, zu dem Chrupallas Landesverband Sachsen zählt, ein Streit über den Umgang mit dem Spitzenkandidaten Maximilian Krah, der nach diversen Skandalen in Brüssel aus der AfD-Delegation ausgeschlossen wurde. Auch Chrupalla wurde im Zuge dieser Diskussion massiv kritisiert. Dass sich das in seinem Ergebnis nicht allzu stark niederschlug, dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass kein Gegenkandidat gegen Chrupalla antrat. Appell an Geschlossenheit In seiner Bewerbungsrede appellierte Chrupalla an die Partei, geschlossen aufzutreten und gab einen Ausblick auf die drei anstehenden Landtagswahlen im Osten, die für die AfD als enorm wichtig gelten. "Im Osten muss für uns die Sonne der Regierungsverantwortung aufgehen", rief der Sachse. "Dafür brauchen wir eine geschlossene Partei." Er habe bereits bei der Wahl 2022 versprochen: Mit dem neuen Bundesvorstand werde man die AfD so stark machen wie nie – dieses Versprechen habe er gehalten. Die AfD wolle das Land "vom Kopf auf die Füße stellen". Weidel betonte in ihrer Rede zunächst, was sie nicht sei: Sie sei "keine Kinderbuchautorin" (so wie der in der AfD verhasste Grünen-Minister Robert Habeck), sie lasse sich außerdem nicht als Nazi beschimpfen (jüngst hatte SPD-Parteichef Klingbeil AfD-Politiker in einer Talkshow mit Weidel Nazi genannt). Das kam in der Partei gut an, der Applaus war laut. Kritik an der eigenen Kommunikation Weidel aber schlug auch kritische Töne an: Sie sehe Ausbaubedarf bei der Kommunikation – in die Partei hinein, aber auch nach außen. "Wir alle kommunizieren nämlich – aber wir erklären noch zu wenig", sagte sie. Das habe sie sich in ihr "eigenes Lastenheft" geschrieben. Der AfD-Bundesvorstand steht auch unter Funktionären immer wieder wegen Intransparenz und schwer nachvollziehbarer Entscheidungen in der Kritik. Weidel und Chrupalla schlugen sich gegenseitig als Kandidaten vor, Chrupalla nannte Weidel dabei seine "geliebte Co-Chefin", Weidel sprach später vom "geliebten Tino".