Sind Fußballprofis "Spielermaterial"? ZDF-Moderator Jochen Beyer findet das nicht. Niclas Füllkrug sieht das anders.
DFB-Superjoker Niclas Füllkrug hat sich launig in die TV-Debatte mit ZDF-Moderator Jochen Breyer um den Begriff "Spielermaterial" eingemischt. Nachdem Breyer jüngst in der laufenden Live-Sendung die Weltmeister Per Mertesacker und Christoph Kramer wegen der Verwendung des Wortes ermahnt hatte, bat Füllkrug nun den Sender um die Einblendung einer Aussage von ihm nach dem EM-Gruppenspiel gegen die Schweiz. Zu den Personalsorgen in der Abwehr sagte der Torjäger mit einer bewussten Drehung des Kopfes zur Kamera: "Es ist bitter, aber auch da mach’ ich mir gar keinen Kopf, weil wir echt gutes Spielermaterial haben."
Mit einem Grinsen fügte Füllkrug dann hinzu: "Liebe Grüße an Per Mertesacker und Christoph Kramer." Moderator Breyer erklärte am Montagabend lachend, er habe mit Füllkrug Kontakt via Instagram gehabt. Der Stürmer habe sich gewünscht, dass der Interview-Ausschnitt am Abend in der ZDF-Sendung vor dem Spiel Kroatien gegen Italien gezeigt werden solle.STERN PAID 45_22 Interview Hansi Flick_0900
Mertesacker sagte zu Füllkrugs Aktion: "Ich mag Fülle nicht nur, weil er Hannoveraner ist und zu meinem Abschiedsspiel gekommen ist, sondern dass wir immer auch schön Doppelpässe verbal spielen können und dass er sich an unserer Diskussion beteiligt." Auch Kramer ließ sich einen kurzen Kommentar zum Dortmunder Angreifer nicht nehmen. "Er hat auch Geschmack bei TV-Sendungen, guter Mann, gutes Material", sagte Kramer.
Vorausgegangen war eine Debatte im Netz. In der Vorwoche hatte Breyer zu den beiden TV-Experten gesagt: "Spielermaterial – weil ihr beide den Begriff öfter verwendet. Ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft Kader oder das Spielerpotenzial."FS Spielerfrauen Deutschland Schweiz 12.30
In den sozialen Netzwerken diskutierten Zuschauer daraufhin, inwiefern dieses Einschreiten Breyers gerechtfertigt war. Eine Jury aus sechs Sprachwissenschaftlern hatte im Jahr 2000 das ähnliche Wort "Menschenmaterial" als Unwort des 20. Jahrhunderts gewählt, da dieses aus ihrer Sicht für eine Tendenz stehe, "Menschen nur noch nach ihrem "Materialwert" einzuschätzen".
Nach der Szene mit Füllkrug sagte Breyer, es gebe Menschen, die sich am Begriff Spielermaterial stoßen würden, viele würden das aber nicht tun. "Ganz wichtig ist die Info, dass die Spieler, um die es ja geht, sich nicht daran stoßen", fügte der TV-Journalist hinzu.