Zu Fuß zu jedem EM-Spiel der deutschen Nationalelf: Das hat sich Kim Gottwald zum Ziel gesetzt. t-online hat mit dem 20-Jährigen gesprochen. Knapp über zehn Kilometer läuft ein starker Spieler in einem EM-Spiel. Der deutsche Fußball-Fan Kim Gottwald legt vor einem EM-Spiel der Nationalmannschaft schon mal mehr als 200 Kilometer zu Fuß zurück. Denn: Der Jura-Student aus Köln hat es sich zum Ziel gesetzt, zu jedem EM-Spiel der deutschen Elf zu laufen. Fanblog zur Heim-Europameisterschaft: Hier erfahren Sie alles, was abseits des Platzes wichtig ist "Ich hatte übelst Bock auf die EM und dann habe ich mich gefragt, ob man da nicht irgendwas Cooles machen kann", so der 20-Jährige im Gespräch mit t-online. Als er sich die Spielstätten der Vorrunde anschaute, habe er sich gedacht: "München – Stuttgart – Frankfurt: Das sind Distanzen, die man schaffen kann." Mittlerweile ist sein Ziel, zu jeder EM-Spielstätte des deutschen Kaders zu laufen. Hierfür legt Gottwald rund 50 Kilometer pro Tag zurück. 180 Kilometer zum Spiel gegen die Schweiz Als t-online mit ihm gesprochen hat, war er gerade auf dem Weg zum Endspiel der Vorrunde in Frankfurt am Main . Deutschland wird hier gegen die Schweiz antreten. Rund 180 Kilometer läuft Gottwald von Stuttgart in die Main-Metropole, dort wird er in einem Hotel übernachten. Auch wenn die deutsche Nationalelf sich bereits in das Achtelfinale geschossen hat, hofft der Student, dass Deutschland als Sieger der Gruppe A hervorgeht. Der Grund ist ganz eigennützig: Als Gruppenerster würde Deutschland in Dortmund das Achtelfinale spielen – von Frankfurt am Main "nur" rund 210 Kilometer entfernt. Sollte die Mannschaft von Julian Nagelsmann jedoch auf den zweiten Platz in der Gruppe A rutschen, wäre die Partie in Berlin. Dann wären es knapp 480 Kilometer zu Fuß. Gottwalds Tipp: Deutschland wird Europameister Mit die härteste Strecke wäre die zum Finalspiel nach München, schätzt Gottwald. "Meine Beine können einiges aushalten, aber da wäre dann die Grenze erreicht. Da müsste ich wahrscheinlich die weiße Fahne hießen." Um vom Halbfinale aus Berlin zum Finale nach München zu kommen, müsste er "115 Kilometer pro Tag" laufen und das fünf Tage hintereinander. Für den Fall, dass Deutschland es ins Finale schafft, hat der Student aber bereits einen Notfallplan. Einen Teil der Strecke würde er dann mit dem Fahrrad zurücklegen. Dass Deutschland es bis ins Finale schafft, davon ist Gottwald überzeugt. Sein Tipp geht sogar noch weiter: "Ich bin im Herzen fest davon überzeugt, dass wir Europameister werden. Egal, wer uns im Weg steht, er wird am Ende weggeräumt, das klappt schon." Für das kommende Endspiel der Vorrunde gegen die Schweiz tippt er auf einen "souveränen drei zu null Sieg". Das Spiel wird er, wie die beiden ersten EM-Spiele der Deutschen, beim Public Viewing in der Fanzone anschauen. "Ich bin Student, ich habe nicht unendlich Möglichkeiten, da ist kein 600-Euro-Ticket für das Stadion drin." "Ich wollte mich auch selbst daran messen" Über Instagram teilt Gottwald Videos von seinen Laufetappen. "Mir hat das Laufen sehr viel weitergeholfen, wie ich mich nach dem Laufen fühle, ist einfach unbeschreiblich gut." Mit seinen Videos möchte er andere zum Laufen motivieren. Sein Account hat mittlerweile über zehntausend Follower. Dass er mit seinem Account so viele Menschen erreicht, hätte der 20-Jährige nicht für möglich gehalten. Sein EM-Projekt war dabei anfangs als Selbsttest gedacht. "Ich wollte mich auch selbst daran messen – schaffe ich das überhaupt?" Bisher würde es relativ gut funktionieren, so die Selbsteinschätzung des Läufers. Laufen sei dabei keines Wegs schon immer seine Leidenschaft gewesen. Angefangen habe er während der Corona-Pandemie – jeden Tag sei er damals gelaufen. Seinen ersten 100 Kilometerlauf absolvierte er dann im April 2023. Konstant so lange Strecken zu laufen, sei für ihn dennoch neu gewesen, so Gottwald. "Das war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich wusste nicht, wie mein Körper auf die langen Distanzen jeden Tag reagiert." Wie viele Kilometer er am Ende der Europameisterschaft zurückgelegt haben wird, hängt hauptsächlich vom weiteren Verlauf des Turniers ab. Am Ende der Vorrunde werden es knapp 400 Kilometer sein. Und das innerhalb in neun Tagen.