In Deutschland werden bis zu sieben Personen jährlich vom Blitz getroffen; wesentlich mehr werden infolge eines Blitzeinschlages verletzt. Sogar Duschen bei Gewitter kann riskant sein und zu Verletzungen führen. Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit, ein Gewitter liegt in der Luft. Die meisten Menschen kennen die Verhaltensregeln im Haushalt , die sie dann beachten sollten: TV ausschalten und Stecker ziehen. Doch stimmt das? Und welche Verhaltensregeln gelten für Gewitter? Duschen bei Gewitter ist riskant Nur wenige wissen, dass auch Duschen gefährlich sein kann. Die Gefährdung hängt von der elektrischen Ausstattung des Gebäudes ab, genauer gesagt, wie und ob die Leitungen aus Metall miteinander verbunden und geerdet sind, so die R+V Versicherung. In Altbauten sind die Wasserleitungen meist aus Metall und es fehlt häufig eine ausreichende Erdung. Meiden Sie diese Leitungen, wie auch die Telefonleitung oder das Antennenkabel. Durch einen Fachbetrieb können Sie die alten Leitungen nachrüsten lassen. Neubauten mit gutem Blitzschutz In Neubauten sind alle Leitungen untereinander verbunden. Sie sind an den Haupterdanschluss – auch Hauptpotenzialausgleich genannt – angeschlossen. Dieser bietet den Bewohnern einen ausreichenden Schutz vor elektrischen Schlägen. Moderne Leitungen bestehen meist aus Kunststoff und stellen somit keine Gefahr dar. Äußerer und Innerer Blitzschutz Wie der Verband der Elektrotechnik (VDE) informiert, wird zwischen äußerem und innerem Blitzschutz unterschieden. Der äußere Blitzschutz soll Blitzschläge in das Gebäude über metallene Drähte, den sogenannten Blitzableiter, einfangen und Richtung Erdboden ableiten. Beim inneren Blitzschutz sind alle Leitungssysteme miteinander verbunden und geerdet. Auch das Stromnetz wird gegen eine Überspannung durch Schutzgeräte gesichert. Die meisten neueren Gebäude verfügen über einen guten Blitzschutz. Wenn keine behördlichen Auflagen oder andere Rechtsvorschriften ein Blitzschutzsystem vorschreiben, ist die Installation eines Blitzschutzes eine freiwillige Entscheidung des Gebäudeeigentümers. Wenn Sie sich über die elektrische Ausstattung eines Gebäudes unsicher sind, sollten Sie auf das Duschen verzichten oder einen Elektrofachbetrieb beauftragen, die Leitungen zu überprüfen. Wohnen Sie in einer Mietwohnung, wenden Sie sich bei Fragen zur Stromversorgung am besten an Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung. Wichtige Maßnahmen bei Blitz und Donner Auch wenn Sie sich nicht vor Gewitter fürchten, ist es ratsam, Vorkehrungen zu treffen. Wenn zwischen Blitz und Donner nur noch vier Sekunden liegen, ist das Gewitter bereits in unmittelbarer Nähe. Spätestens jetzt sollten Sie alle Netzstecker Ihrer Elektrogeräte aus den Steckdosen ziehen, den Antennenstecker aus der Antennensteckdose und die Netzwerkkabel von Rechner und Router entfernen. Wie wahrscheinlich ist es, vom Blitz getroffen zu werden? Blitze schlagen meistens an der höchsten Stelle oder Erhebung ein. Dabei handelt es sich häufig um Gebäude, Bäume oder Strommasten. Sind Sie bei Gewitter alleine auf einer Wiese oder einem Feld unterwegs und stellen somit den höchsten Punkt in der Umgebung dar, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, vom Blitz getroffen zu werden. Bei einem aufziehenden Gewitter sollten Sie daher so schnell wie möglich das Feld oder die Wiese verlassen und Schutz suchen. Allerdings ist hierbei auch einiges zu beachten. Von einem Blitz getroffen zu werden, ist laut Deutschem Wetterdienst (DWD) recht unwahrscheinlich. Wie wahrscheinlich ist es, einen Blitzschlag zu überleben? Zwar sterben in Deutschland jährlich bis zu sieben Menschen durch einen Blitzschlag, verletzt werden durch das Wetterphänomen jedoch etwa 130. Die Chance, vom Blitz getroffen zu werden und zu überleben, ist daher relativ hoch. Wird man direkt von einem Blitz getroffen, ist die Überlebenschance relativ hoch: Etwa zwei von drei Betroffenen sterben nicht, erleiden jedoch starke gesundheitliche Spätfolgen wie Lähmung der Muskulatur oder Nerven, Bluthochdruck oder Bewusstseinsstörungen. Der Tod erfolgt bei einem Blitzschlag häufig aufgrund eines Atem- oder Herzstillstands. Sind Buchen sicherer als Eichen? Das Holz der Eichen verfügt über einen höheren Wassergehalt als Buchen. Und Wasser wiederum leitet Elektrizität – insoweit auch die des Blitzes – sehr gut. Jedoch sollten Sie bei einem Gewitter weder unter einer Eiche noch unter einer Buche Schutz suchen. Denn Blitze schlagen in den höchsten Punkt in der Umgebung ein – daher unter Umständen auch in den Baum, unter dem Sie stehen. So kann es passieren, dass bei einem Blitzeinschlag die Spannung von dem Stamm auf Sie überspringen kann oder Äste abgetrennt werden, die dann auf Sie herabfallen können. Besonders, wenn der Baum der einzige höchste Punkt in der Landschaft ist, sollten Sie sich daher nicht direkt unter ihn stellen. Wahren Sie stattdessen etwas Abstand. Zehn Meter reichen oftmals – auch, wenn Sie dann durch den Regen nass werden. Wegrennen oder liegen bleiben? Bei einem Gewitter sollte man ein freies Feld möglichst schnell verlassen. Ist dies nicht möglich, sollten Sie sich auf keinen Fall flach auf den Boden legen. Schlägt der Blitz in der näheren Umgebung ein, so wird der Strom nämlich durch das Wasser im Erdreich weitergeleitet. Sinnvoller ist es, sich in die Hocke zu begeben. Stellen Sie dabei die Beine und Füße dicht zusammen, um eine möglichst kleine Fläche zu bilden. Auch wenn Sie rasch Schutz suchen möchten, sollten Sie nicht über das freie Feld rennen. Hüpfen ist laut Experten sicherer. Die Beine sollten dabei eng zusammen stehen. Dadurch verringert sich der Spannungsunterschied zwischen ihnen. Zieht Metall Blitze an? Neben hohen Bäumen sollten Sie auch Gegenstände aus Metall bei einem Gewitter meiden. Dieses Material zieht zwar keine Blitze an, dennoch leiten Gegenstände hieraus den Blitz weiter. Halten Sie bei einem Einschlag dann Wanderstöcke, einen Regenschirm oder ein Fahrrad in der Hand, kann es zu starken Verbrennungen kommen. Darüber hinaus sollten Sie auch Abstand zu Metallzäunen und -bauten halten. Schwimmen bei Gewitter? Sich bei einem Gewitter im See, Meer oder Pool aufzuhalten, ist lebensgefährlich. Schlägt der Blitz hier ein, wird er bis zu 100 Meter weitergeleitet – unter Umständen auch zu Ihrem Körper. Es drohen nicht nur starke Verbrennungen, sondern auch Lähmungen – infolgedessen Ertrinken. Wie sicher ist das Auto bei Gewitter? Bei Gewitter gilt das Auto als sicherer Ort. Denn seine Karosserie funktioniert bei einem Blitzeinschlag als ein sogenannter Faraday'scher Käfig: Es leitet den Blitz ab. Wichtig dabei ist jedoch, dass Sie im Auto keine Gegenstände aus Metall berühren. Andernfalls wird der Blitz an Sie weitergeleitet. Allerdings bieten nicht alle Autos gleich viel Schutz: Cabrios oder Wagen mit vielen Kunststoffteilen sind unsicherer. Ziehen Regenschirme den Blitz an? Laut Experten ziehen Ringe, Spangen oder Ketten Blitze nicht an. Andere, größere Gegenstände aus Metall können jedoch eine Gefahr darstellen, wie beispielsweise Wanderstöcke, Fahrräder, Einkaufswagen oder Rollatoren. Werden sie direkt vom Blitz getroffen oder erfolgt der Einschlag in unmittelbarer Nähe, heizen sie stark auf. Und dies wiederum kann schwere Verbrennungen bei Personen, die sie berühren, verursachen. Regenschirme sollten daher auch geschlossen und am besten sogar komplett weggelegt werden. Wie weit ist das Gewitter entfernt? Um herauszufinden, wie weit das Gewitter entfernt ist, können Sie die Sekunden zwischen dem Blitz und dem darauf folgenden Donnerschlag zählen. Teilen Sie dann die Anzahl der Sekunden durch drei. Das Ergebnis zeigt an, wie viele Kilometer das Gewitter in etwa von Ihnen noch entfernt ist. Ab einer Distanz von zehn Kilometern sollten Sie Schutz suchen. Denn teilweise kann es vorkommen, dass zwischen der Gewitterwolke und dem Punkt, an dem der Blitz einschlägt, fünf Kilometer liegen. Experten nennen daher Entfernungen von über zehn Kilometern als sicher. Darf man während eines Gewitters telefonieren? Laut Elektrotechnik-Elektronik-Informationstechnik können Sie während eines Gewitters mit dem Smartphone telefonieren. "Die Benutzung des Handys im Freien während eines Gewitters erhöht nicht das Risiko, dass in diese Person der Blitz einschlägt", so der VDE. "Für die Blitzentladung, die in der Luft bereits mehrere hundert Meter zurückgelegt hat, ist es am Ende nicht relevant, ob sie am Einschlagspunkt Metall, Holz oder einen anderen Stoff vorfindet."