Mitte Mai hatte Charles III. sein erstes offizielles Porträt als König enthüllt. Das Kunstwerk kam nicht bei allen gut an – und geriet jetzt in Mitleidenschaft. Noch bevor König Charles III. nach dem Tod seiner Mutter, Queen Elizabeth II. , am 8. September 2022 den britischen Thron bestieg, wurde 2020 bei dem Künstler Jonathan Yeo ein Gemälde des heute 75-Jährigen in Auftrag gegeben. Im Mai wurde das Meisterwerk schließlich enthüllt. Auf dem blutroten Bild trägt der britische Monarch eine Uniform der Waliser Garde, zu deren Regimentsoberst er 1975 ernannt wurde. Die Reaktionen auf das Gemälde reichten von "Das ist wahre Kunst" bis "Das hätte meine neunjährige Nichte besser machen können". Jetzt nutzten auch Tierschützer das Kunstwerk für ihre Kritik – und dekorierten das Porträt kurzerhand um. "Schau dir all diese Grausamkeiten an" Aktivisten der Tierschutzbewegung Animal Rising haben in der Londoner Philip Mould Gallery Teile des Gemäldes überklebt. Die Gruppe hat unter anderem auf Instagram ein Video veröffentlicht, das zwei Vertreter der Organisation in Aktion zeigt. Einer der Männer überklebt das Gesicht des Royals. Auf dem Gemälde prangt daraufhin das Konterfei der aus der Reihe "Wallace & Gromit" bekannten Animationsfigur Wallace. Der König soll ein Fan der Comicserie sein. Ein weiterer Aktivist klebt eine Sprechblase auf das Bild. "Kein Käse, Gromit. Schau dir all diese Grausamkeiten auf den RSPCA-Bauernhöfen an", ist darauf zu lesen. RSPCA steht für "Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals" (zu Deutsch: Königliche Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeiten gegen Tiere). Charles ist Schirmherr der Tierschutzorganisation, die Lebensmittel aus artgerechter Haltung zertifiziert. Ein am Sonntag veröffentlichter Bericht von Animal Rising wirft den mit dem RSPCA-Siegel ausgestatteten Bauernhöfen Missstände vor. Dabei gehe es um tote und sterbende Küken sowie tote Schweine, die auf den Wegen der Farmen zurückgelassen werden sollen. Darüber hinaus sollen Lachse bei lebendigem Leib von Seeläusen – kleinen Krebstieren – gefressen werden. Nach Bekanntwerden dieser Zustände rufen die Tierschützer Charles dazu auf, seinen Ehrentitel abzugeben. "Der König hat deutlich gemacht, dass ihm das Leid der Tiere auf britischen Farmen ein Anliegen ist", sagt der beteiligte Aktivist Daniel Juniper. "Jetzt ist für ihn der perfekte Zeitpunkt, sich zu engagieren und die RSPCA aufzufordern, das Siegel abzuschaffen und die Wahrheit über die Tierhaltung zu sagen", lautet die Forderung. Aktion löst Debatte aus König Charles III. hat sich bisher noch nicht zu dem Vorfall geäußert. Auf dem Social-Media-Kanal von Animal Rising wird der Protest eifrig diskutiert. "Bravo! Wenn die Nachrichten nicht über die Zustände berichten, müssen sie eben dazu gezwungen werden", "Richtig gute Idee" und "Ein fantastisches Beispiel für kraftvollen Aktivismus", finden einige. "Ich bin Veganer, aber ich bin auch Künstlerin. Daher finde ich solche Aktionen ekelhaft", "Alles, was das bringt, ist, dass die Leute uns hassen. Für die Tiere tut es absolut nichts" und "Sowas bringt doch nichts, sondern richtet einfach nur Schaden an", lauten hingegen kritische Stimmen.