Der Wirbel um seinen Song "L’amour toujours" lässt ihn nicht los. Jetzt spricht Gigi D'Agostino erstmals ausführlich über den Missbrauch seiner Zeilen. Inzwischen liegt der Vorfall bereits gut drei Wochen zurück – doch die Nazi-Parolen grölenden Partygäste auf Sylt machen auch weit über Pfingsten hinaus Schlagzeilen. In Deutschland ist die Empörung groß, seit ein Mann augenscheinlich den Hitlergruß zeigte, mit den Fingern den für Adolf Hitler typischen Bart nachahmte und dazu die Zeilen "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" über die deutsche Ferieninsel waberten. Der Song "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino ist seitdem in Verruf geraten. Viele Festivals und Veranstalter sowie Organisatoren von Großevents haben deshalb beschlossen, das Lied nicht mehr zu spielen. Ein Umstand, der dem italienischen Schöpfer des Werkes übel aufstößt. Denn das Verbot bedeutet nicht nur, dass D'Agostino weniger Geld mit Tantiemen verdient . Der 56 Jahre alte Musikproduzent ist auch aus anderen Gründen empört. Gigi D'Agostino ist erzürnt: "Das ist rassistisch" "Die UEFA hat mein Lied verboten? Das ist eine rassistische Botschaft. Diese Entscheidung ist rassistisch. Ich bin immer noch schockiert, ich kann es nicht glauben. Diese Entscheidung der UEFA ist eine explizite Absage an die Liebe", sagte er bereits vor einigen Tagen in einem Interview mit der österreichischen "Kronen Zeitung". Auch das Magazin "Der Spiegel" hat den Musiker jetzt interviewt. D'Agostino sei entsetzt ob des Sylt-Skandals. "Das Problem ist nicht die Musik, man kann ihr keine Schuld geben. Das Problem sind perverse, rassistische Gedanken. Menschen, die solche Sätze grölen, denken, dass die Menschenrechte nicht für alle gelten." Doch auch über die Reaktionen auf den Skandal zeigt er sich wenig begeistert – ganz im Gegenteil. Wieder erwähnt D'Agostino die UEFA. Er halte "überhaupt nichts" davon, dass sein Song verboten werde, "weil es eine doppelt falsche Botschaft" sende. "Man zensiert aus Angst vor Rassisten ein Liebeslied. Und man verbannt mich, einen Ausländer, auf diese Weise aus dem Land. Es ist ein absurder, mittelalterlicher Gestus." Auch das Münchner Oktoberfest bekommt daraufhin explizit sein Fett weg: "Wie kann sich ausgerechnet das Oktoberfest, diese riesige Veranstaltung, gegen die Liebe aussprechen?" Dass keine dieser Organisatoren etwas gegen D'Agostinos Song habe, sondern vielmehr fürchte, dass Nachahmer im Rausch "Ausländer raus" grölen, beruhigt den Italiener nicht. "Wer rassistische Parolen singen will, braucht dafür doch nicht mein Lied. Löst man mit dem Verbot irgendein Problem? Nein, man gibt ein paar Rassisten unglaublich viel Macht und Bedeutung", so Gigi D'Agostino. Für den Musiker stehe jedenfalls fest: Er werde seinen Song "L'amour toujours" weiterhin spielen – unter anderem auf seiner Tour ab Herbst.