Schwere Stürme, Hagel und Hochwasser können große Schäden an Häusern anrichten. Wie fällt die Bilanz fürs vergangene Jahr in den einzelnen Bundesländern aus? Die Schäden durch Naturkatastrophen wie Sturm, Hagel und Starkregen haben im vergangenen Jahr in Deutschland einen versicherten Schaden von 5,7 Milliarden Euro verursacht. Dies bedeutet einen Anstieg um 1,7 Milliarden Euro im Vergleich zu 2022, wie Jörg Asmussen, der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), am Montag in Berlin bekannt gab. Besonders schwere und kostspielige Hagelschäden an Fahrzeugen seien für diesen Anstieg verantwortlich. Der Verband verzeichnete allerdings im Jahr 2021 mit 13,9 Milliarden Euro die bisher höchsten Schadensaufwendungen. In einer ersten Schätzung waren die Versicherer Ende vergangenen Jahres noch von einem niedrigeren Wert ausgegangen. Die Statistik wird seit Anfang der 1970er Jahre geführt. Allein die Unwetter im vorigen August verursachten den Angaben zufolge mit 1,5 Milliarden Euro gut ein Viertel des Gesamtschadens 2023. Auch im Juni gab es bei Unwettern hohe Schäden. Dagegen seien im Herbst und Winter schwere Stürme weitgehend ausgeblieben. Die meisten versicherten Schäden seien in Bayern entstanden – mehr als zwei Milliarden Euro seien registriert worden. Hessen kam in der Statistik auf Platz zwei mit 890 Millionen Euro. "Die Alpenregion und die hessischen Mittelgebirge Taunus und Odenwald waren besonders häufig von Hagel betroffen", sagte Asmussen laut Mitteilung dazu. Höhere Preise für Ersatzteile Bei der Kraftfahrtversicherung verzeichnete der Gesamtverband ebenfalls einen Anstieg: Der Durchschnitt der versicherten Schäden wegen Beschädigungen durch Sturm und Hagel betrug demnach 4.100 Euro. Das sei der dritthöchste Wert nach 1984 (4.700 Euro) und 2021 (4.300 Euro). "Ursache für die hohen Kosten sind die gestiegenen Ersatzteilpreise und die hohen Werkstattlöhne", teilte der Gesamtverband weiter mit. Auch in den vergangenen Monaten hatten Unwetter in Deutschland immer wieder erhebliche Schäden verursacht. Diese Summe floss aber nicht in die nun vorgestellte Bilanz ein. Nach Einschätzung von Meteorologen kommen extreme Wetterereignisse wegen der Klimakrise häufiger vor. Diskussion über Pflichtversicherung Als Reaktion auf die Naturgewalten kam zuletzt erneut aus der Politik die Forderung nach Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf. Darüber wollen die Ministerpräsidenten der Länder im nächsten Monat mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) sprechen. Dazu sagte Asmussen: "Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel hilft niemandem - weder Hausbesitzern noch Ländern und Kommunen." Der Fokus beim Schutz vor Naturgefahren müsse auf Klimafolgen-Anpassung liegen, forderte der Hauptgeschäftsführer. "Wir benötigen eine Verankerung der Anpassung an den Klimawandel im Bauordnungsrecht, weniger Flächenversiegelungen und Bauverbote in Überschwemmungsgebieten." Dem Verband zufolge sind im Bundesdurchschnitt 54 Prozent aller Wohnhäuser gegen alle Naturgefahren versichert – und nicht nur gegen einzelne Wetterphänomene wie Sturm und Hagel. Die so bezeichnete Versicherungsdichte sei im vergangenen Jahr binnen Jahresfrist bundesweit um zwei Prozentpunkte gestiegen.