In Göttingen Innenstadt kommt es plötzlich zu einem Tumult: Ein Mann schlägt mehrfach auf die Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott ein. Die Polizei nimmt den mutmaßlichen Täter kurz darauf fest.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Göttinger Innenstadt ist die niedersächsische Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott (Grüne) attackiert und leicht verletzt worden. Das teilten die Polizei und die Grünen-Landtagsfraktion am Samstagabend mit.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei schlug ein Mann der Politikerin am Mittag mehrfach gegen den Oberkörper. Kollenrott erlitt laut Polizei leichte Verletzungen an den Armen. Die Beamten nahmen den mutmaßlichen Angreifer kurz danach in Tatortnähe fest. Sie stellten die Identität des 66-Jährigen fest und ließen ihn danach wieder frei. Der Staatsschutz habe die weiteren Ermittlungen übernommen.
Täter äußerte sich abfällig über die Grünen
Den ersten Erkenntnissen zufolge habe sich der Mann aus Göttingen in Höhe des Wahlkampfstandes in einer Fußgängerzone in der Nähe des Alten Rathauses abfällig über die Grünen geäußert, so die Polizei. Es soll eine kurze politische Diskussion mit dem späteren Opfer gegeben haben. Anschließend sei der Mann auf die Politikerin zugegangen. Er habe der Frau gegen den Oberkörper geschlagen und sich entfernt. Die Landtagsabgeordnete und ein Zeuge nahmen den Angaben nach die Verfolgung auf und alarmierten die Polizei.
Bundestagsvize: "Werden nicht weichen!"
Die Vizepräsidentin des Bundestags, Katrin Göring-Eckardt (Grüne), hat den Angriff verurteilt und zum Schutz der Demokratie hierzulande aufgerufen. "Wir werden nicht weichen! Wir verteidigen die Demokratie in unserem Land", schrieb Göring-Eckardt auf X. Zugleich wünschte sie Kollenrot eine schnelle Genesung, "physisch und seelisch". Auch der Grünen-Politiker Jürgen Trittin äußerte sich solidarisch und schrieb auf X: "Die Gewalt darf keinen Platz haben."
Die politische Geschäftsführerin der Grünen, Emily Büning, schrieb auf X: "Erneut ein Angriff auf eine Politikerin und damit auf unsere Demokratie und die freien Wahlen. Wir lassen uns nicht einschüchtern!"
Mehrere Angriffe auf Politiker und Wahlkampfhelfer hatte in den vergangenen Wochen bundesweit Entsetzen ausgelöst. In Dresden wurde der SPD-Wahlkämpfer Matthias Ecke krankenhausreif geschlagen, die Kommunalpolitikerin Yvonne Mosler (Grüne) wurde beim Aufhängen von Wahlplakaten angerempelt und bedroht. In Berlin wurde nach einer Attacke auf Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) ein Verdächtiger vorläufig in der Psychiatrie untergebracht. Auch AfD-Politiker waren Ziele von Attacken.