Wer unter Bäumen parkt, findet manchmal klebrige und harzige Schichten auf dem Auto. Was gegen Honigtau und andere nervige Phänomene hilft. Ein Parkplatz unter Bäumen kann das Auto auf verschiedene Weisen schädigen: Blütenpollen, Baumharz und Vogelkot sind nur einige davon. Aktuell kommt es in Straßen mit vielen Lindenbäumen häufig vor, dass der Wagen, ebenso wie der umliegende Gehweg, bei der Rückkehr von einer klebrigen, zuckerartigen Schicht überzogen ist. "Hierbei handelt es sich um Blattlaussekret, auch als Honigtau bekannt", sagt der ADAC . Die Blattläuse ernähren sich vom Saft, den sie aus Lindenblättern aussaugen. Scheiden sie diesen wieder aus, entsteht Honigtau. Der Lack wird vom Honigtau in der Regel nicht angegriffen. Dennoch sollten Sie Ihr Auto von der klebrigen Masse befreien: In der Zuckerlösung können sich Pilze bilden, vor allem der Rußtaupilz. Wird dieser von der Sonne angestrahlt, drohen schwarze Flecken, die sich in den Autolack einbrennen können. Haben Sie also nur kurz unter einer Linde geparkt, genügt meist eine Autowäsche, um den klebrigen Film zu entfernen. Spuren bleiben nicht zurück. Auch mit einem feuchten Tuch und etwas Seifenwasser können Sie die Spuren beseitigen. Auf den Scheiben hilft klassischer Glasreiniger, spezielle Hilfsmittel wie Lack-Detailer, Reinigungsknete oder Klebstoffentferner können hartnäckigere Flecken beseitigen. Achten Sie hierbei vor allem darauf, dass die Mittel verträglich mit den jeweils behandelten Materialien sind. Durch eine Behandlung mit Hartwachs kann der Honigtau nicht mehr so schnell wieder am Lack haften und lässt sich einfacher entfernen. Harzflecken Baumharz ist laut ADAC chemisch gesehen vergleichbar mit Autolack. Bei hohen Temperaturen können Lack und Harz sich regelrecht miteinander verbinden, was die obere Schutzschicht beschädigt. Harzflecken sollten daher sofort entfernt werden. Dafür gibt es spezielle Feuchttücher, die unschädliche Lösemittel enthalten. "Auch feuchte Einwegbrillenputztücher eignen sich ersatzweise gut", so die ADAC-Experten. Vogelkot Mindestens genauso aggressiv kann Vogelkot für die Autohaut sein. Die Exkremente enthalten unter anderem das Ferment Pankreatin, das bleibende Schäden hinterlassen kann, vor allem, wenn ein Fleck über mehrere Tage nicht entfernt wird und die Sonne stark scheint. Der Lackexperte Dr. Volkmar Stenzel vom Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) weist darauf hin, dass moderne Lacke intensiv getestet werden. "Die Lackhersteller verwenden hierfür spezielle Gradientenöfen, in denen die Lacke hohen Temperaturen auch in Verbindung mit Harzen, Teer oder Pankreatin ausgesetzt werden." Richtig reinigen Bei der Reinigung des Lacks können Autofahrer viel falsch machen. Erlebt hat Fraunhofer-Forscher Stenzel schon viel – "von Verdünnern bis zum Topfkratzer". Autofahrer sollten grundsätzlich keine scharfen Reinigungsmittel verwenden, weil diese dem Lack schaden können. Bei der Scheibenreinigung sollte außerdem kein Geschirrspülmittel eingesetzt werden. "Das fördert die Tröpfchenbildung und ist hydrophobierend", erläutert der ADAC. Das Wasser perlt später während der Fahrt ab, anstatt die Scheibe zu benetzen. Das kann die Sicht beeinträchtigen, wenn die Wischblätter arbeiten. Nüsse oder Kastanien Schäden durch Nüsse oder Kastanien stufen Gerichte meist als "Gefahren aus den Gegebenheiten der Natur" ein. Ausdrücklich warnen müssen Baumbesitzer nur, wenn eine akute Gefährdung besteht, beispielsweise nach einem Sturm durch angebrochene Äste. Letztlich bleibt Autobesitzern meist nur der Gang zur eigenen Versicherung. Äste Wer unter dem Baum parkt, muss teilweise mit Schlimmerem als nur mit Vogelkot oder Baumharz rechnen. Äste können abbrechen und das gesamte Auto beschädigen. Autofahrer bleiben meist auf den Kosten sitzen, sofern der Baum gepflegt wird und der Besitzer seinen Verkehrssicherungspflichten nachkommt. "Die bestehen in der Regel darin, dass zweimal im Jahr eine Sichtkontrolle durchgeführt und Maßnahmen zum Schutz gegen Astbruch und Ähnliches durchgeführt werden", erläutert Rechtsanwältin Dr. Daniela Mielchen. Wenn jedoch ein Ast herunterfällt, werde dies oft als "naturgebundenes Ereignis" bewertet. Was trägt die Versicherung? "Besteht eine Kfz-Vollkaskoversicherung, in welcher die Leistungen einer Kfz-Teilkasko-Versicherung enthalten sind, kann der Geschädigte diese auch für Schäden heranziehen, die durch einen natürlichen, unvorhersehbaren Astbruch oder Fallobst entstanden sind", erläutert Mielchen. Die reine Kfz-Teilkasko deckt hingegen nur Elementarschäden ab – hervorgerufen etwa durch Hagel oder Stürme ab Windstärke acht. Grundsätzlich lassen sich kleinere Lackschäden in der Werkstatt beseitigen. Dabei werden Dellen ausgebeult, ohne dass Fahrzeugteile ausgebaut werden müssen. Ersparen können sich Autofahrer den Besuch in der Werkstatt oder eine aufwendige Reinigung aber von vornherein: Wenn sie bei der Parkplatzsuche Geduld haben und auf das bequeme Plätzchen unter dem Baum verzichten.