Seit Toni Kroos in die deutsche Nationalelf zurückgekehrt ist, geht es bergauf. Ein Weltmeister hatte vor dem Comeback des Altstars aber durchaus seine Bedenken. Rio-Weltmeister Per Mertesacker sieht in der Rückkehrer von Toni Kroos den entscheidenden Faktor für den jüngsten Aufschwung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. "Ich hatte auch große Zweifel mit Toni, ob das gut gehen kann, wenn man die Geschichte wieder aufwärmt. Aber man muss nach den beiden Spielen sagen, dass er eine Schlüsselfigur ist", sagte Mertesacker im kicker-Interview. Er glaube außerdem, ergänzte der 39-Jährige, "dass Toni auch außerhalb des Platzes in diesem inneren Kreis der Nationalmannschaft wichtige Impulse gesetzt hat". Es scheine bei den Spielern "auch das Bewusstsein wieder da zu sein, dass sie die richtigen Leute um sich herum haben, auf die sie sich verlassen können, um das große Ziel in Angriff zu nehmen." Mertesacker gibt Halbfinale als Ziel aus Der Heim-EM sieht Mertesacker auch deshalb mit viel Zuversicht entgegen. "Es ist schon bemerkenswert, wie sich der Wind gedreht hat. Alles, was vor fünf Monaten nach den Niederlagen gegen die Türkei und Österreich gesprochen wurde, ist mit einem Schlag komplett vergessen. Die Veränderungen, die sich Julian Nagelsmann gut überlegt hat, haben wirklich sehr, sehr gut gegriffen", sagte der frühere Verteidiger, der bei der Europameisterschaft als ZDF-Experte im Einsatz sein wird. Man habe "den Eindruck, die Mannschaft kann zusammenwachsen, in ihr steckt individuelle Klasse. Das schürt Vorfreude auf die EM und vermittelt auch mir das Grundgefühl: Wir sind wieder irgendwo angekommen und können im Turnier ziemlich weit kommen", so der 104-malige Nationalspieler. Wie weit? Mertesacker: "Halbfinale. Das ist leider so für eine große Fußballnation wie Deutschland, da muss man den Anspruch haben, zu den Top 4 in Europa zu gehören. Wenn wir es schaffen, mindestens zwei K.-o.-Spiele erfolgreich zu bestreiten, können wir von einem erfolgreichen Turnier sprechen." EM-Kader: Mertesacker wirft überraschenden Namen in den Ring Am Donnerstag wird Julian Nagelsmann sein Aufgebot für die EM bekannt geben. Den Kader, den der Bundestrainer für den letzten DFB-Lehrgang im März nominiert hatte, sieht Mertesacker derweil als gutes Gerüst für das Turnier, bezeichnete die Mischung als "homogen". Doch auch einen überraschenden Kandidaten für die EM warf der frühere Hannoveraner und Bremer in den Ring: "Ich würde vielleicht Anton Stach als zweikampf- und kopfballstarken Sechser dazunehmen, wenn es einmal darum geht, in den Schlussminuten gemeinsam mit Robert Andrich ein Ergebnis über die Bühne zu bringen." Stach spielt derzeit für die TSG Hoffenheim . Große Stücke hält er zudem auf Arsenal-Profi Kai Havertz: "Kai ist unsere große Sturm-Hoffnung. Nach dem Experiment als linker Verteidiger ist er jetzt einfach wieder auf der Position, auf die er hingehört, auf der er seine besten Leistungen gezeigt hat", so Mertesacker.
