Im Oktober 2023 gab Michelle ihr Karriereende bekannt. Jetzt erläutert die Musikerin in einem Interview, warum sie diesen Entschluss gefasst hat. Michelle blickt auf eine ereignisreiche Karriere zurück: Seit 30 Jahren gibt sie auf der Bühne ihre Schlagerhits zum besten. Im Oktober sorgte die Sängerin dann mit unerwarteten Neuigkeiten für Entsetzen bei ihren Fans : "Es reicht. Ich höre auf", erklärte die 52-Jährige. Schon kurz nach dieser Ankündigung äußerte sich Michelle kritisch über die Schlagerbranche. "Ich bin dreißig Jahre durch ein Haifischbecken geschwommen", sagte sie im "Bild"-Interview. Kurz vor der Veröffentlichung ihres letzten Albums lässt sie jetzt die Schattenseiten ihrer Karriere Revue passieren. "Du musst dieses Spiel mitspielen" In einem "stern"-Interview, erläutert Michelle, dass sie im Laufe ihrer Karriere stets den Drang verspürt habe, perfekt sein zu müssen. Nach ihrem Schlaganfall im Jahr 2003 sei keine Zeit für eine Pause gewesen. "Ich war gerade auf Tour, und nach Ostern ging es einfach weiter. Mir wurde gesagt: Man kann die ganzen Menschen nicht enttäuschen, die auf dich warten, deine Konzerte sehen wollen", erinnert sie sich. Auf die Frage "Wie geht es dir?" hätte sie von Kollegen nie eine ehrliche Antwort bekommen. "Es läuft immer alles megageil. Du musst dieses Spiel mitspielen", berichtet Michelle weiter. Zwischenmenschliche Beziehungen seien dabei auf der Strecke geblieben: "In dieser Branche gibt es kaum Freunde. Ich kann meine an einer Hand abzählen." So sei Mary Roos eine ihrer wenigen Vertrauten. Gerade als Frau habe sich Michelle in den vergangenen Jahren oft benachteiligt gefühlt: "Früher war das Frauenbild in der Branche noch schlimmer, aber auch heute bewege ich mich dort in einer vorwiegend männlichen Welt, ob das Plattenbosse sind oder Produzenten und Songschreiber", berichtet die Schlagerikone. Mit dem Album "Flutlicht" verabschiedet sich Michelle Zuletzt geriet Michelle vor allem mit ihren Finanzen in die Schlagzeilen. Ein Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung wurde erlassen, die Sängerin muss 160.000 Euro an das Finanzamt nachzahlen. "Gerade versuchen wir nachzuweisen, dass es nicht mein Verschulden war, dass die Steuern nicht bezahlt wurden", so die Musikerin. Bereits 2008 befand sich Michelle in einer Privatinsolvenz . Auch damals seien ihrer Aussage zufolge "massive Fehler" gemacht worden. Erfahrungen, durch die Gedanken an ein Karriere-Aus lauter wurden. "In solch einem Umfeld weiterhin 100 Prozent als Künstlerin zu geben, wurde zunehmend schwierig", schildert Michelle. Denn sie sei es, die in der Öffentlichkeit den Kopf hinhalten müsse. "Deswegen ist jetzt die richtige Zeit, aus diesem Haifischbecken auszusteigen. Ich will einen Weg finden, auf dem ich mich wohler fühle", sagt der Schlagerstar. Live wolle Michelle mit ihrer Band noch ein wenig weitermachen, doch ihr Album "Flutlicht" wird das letzte sein. Ihre neuen Songs, die im Juli veröffentlicht werden, seien die persönlichsten ihrer Karriere. Über ihr Leben hätte sie eigenen Aussagen zufolge "locker 20 Alben schreiben können". Trotzdem möchte die 52-Jährige ihren Fans nicht nur mit ihrer Musik in Erinnerung bleiben: "Ich möchte als Mensch etwas erreicht haben, nicht als Michelle. In den Herzen, nicht in den Köpfen."
