Angesichts der eskalierenden Bandengewalt in Haiti ziehen die Vereinten Nationen einen Großteil ihrer Mitarbeiter aus dem Karibikstaat ab. Wegen der "unberechenbaren Sicherheitslage" würden UN-Mitarbeiter, deren Anwesenheit nicht unverzichtbar sei, Haiti verlassen, erklärte ein UN-Sprecher am Mittwoch in New York.
Die Gewalt in Haiti war Ende Februar während einer Auslandsreise von Regierungschef Ariel Henry eskaliert. Bewaffnete Banden im Land griffen Polizeistationen an und befreiten tausende Häftlinge aus Gefängnissen. Die Gangs forderten den Rücktritt des seit 2021 regierenden Henry, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt des Ministerpräsidenten hätte scheiden sollen. Anfang der Woche trat Henry schließlich zurück.
Angesichts der Gewalteskalation in Haiti hatte Anfang der Woche bereits die EU ihr gesamtes diplomatisches Personal aus dem Karibikstaat evakuiert. Auch der deutsche Botschafter verließ das Land.
Die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 hatte den ohnehin von Kriminalität, politischer Instabilität und großer Armut geprägten Karibikstaat in eine noch tiefere Krise gestürzt. Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes, die Zahl der Morde hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. In Haiti hat es seit 2016 keine Wahlen mehr gegeben.