Kurz sah es aus, als hätte Amazon die Zeiträume für Retouren vieler Artikel stark erweitert – in bestimmten Fällen ließen sich Einkäufe bis zu 180 Tage rückgängig machen. Das Unternehmen rudert auf Anfrage zurück.
Seit Ende Januar kommt auffällig viel Bewegung in die Liefermodalitäten von Amazon. Gleich mehrfach erhöhte der Online-Shop den versandkostenfreien Mindestbestellwert von 29 auf 39 Euro – und nahm die Änderung unter Berufung auf einen Fehler immer wieder zurück (So vermeiden Sie die Versandkosten generell). Jetzt traf es Retouren: Aufmerksamen Nutzern des Schnäppchenportals "Mydealz" war aufgefallen, dass die Rücksendungen einiger Bestellungen bis zu 180 Tage möglich sein sollten – offenbar auch rückwirkend. Amazon ruderte inzwischen zurück und spricht von einem Fehler.
Auf Anfrage teilte das Unternehmen dem stern mit: "Wir bieten Kund:innen weiterhin für die meisten Artikel eine 30-tägige Rückgabegarantie an. Es tut uns leid, dass bei einigen Produkten fälschlicherweise abweichende Angaben auf der Produktdetailseite angezeigt werden können. Wir danken Kund:innen für ihre Geduld, während wir an der Lösung des Problems arbeiten."
Es klang zu schön, um wahr zu sein: Eine neue Rückgabefrist von 180 Tagen sollte für fast alle Bestellungen gelten, die von Amazon stammen – also dort verkauft und verschickt worden sind. Teilweise auch für Artikel, die längst bestellt worden waren. Beispiel: Der Autor dieses Artikels bestellte Ende August 2022 Dremel-Schleifscheiben. Die Rückgabefrist endet plötzlich erst Ende Februar.
Bei den Angeboten, deren Rückgabefrist augenscheinlich verlängert worden ist, schrieb Amazon: "Der Artikel kann innerhalb von 180 Tagen nach Erhalt im Originalzustand gegen volle Rückerstattung oder Ersatz zurückgegeben werden." Doch es fiel auf: Unter diesem Satz verwies Amazon auf die Rückgabebedingungen, wo von den 180 Tagen keine Rede ist. Nun ist auch klar, wieso.
PAID STERN 2019_24 Retouren _ 9.30Uhr
Hinweis: In der ursprünglichen Version berichtete der stern von einer verlängerten Rückgabefrist, weil sich das aus den Angaben auf der Amazon-Homepage so ergab. Erst später ließ das Unternehmen dem stern das Statement zukommen, dass es sich offenbar um einen Fehler handelt. Die entsprechenden Passagen haben wir angepasst.
Lesen Sie auch:
Rekordschiff "Y721" reicht ihm nicht: Jeff Bezos kaufte zweite Mega-Jacht – als Packesel