Das Brautkleid zieht alle Blicke auf sich. Die Location ist wie im Märchen. Alle Lieblingsmenschen sind da: Die Hochzeit ist einer der unvergesslichsten Momente im Leben zweier Menschen. Doch bis zum Ja-Wort ist es ein weiter Weg. Das Fest gehört gut geplant. Im stern-Interview gab Deutschlands bekannter TV-Weddingplaner hilfreiche Tipps.
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland im Jahr 2021 genau 357.785 Ehen geschlossen. Es gilt also rechtzeitig zu überlegen, wann und wo gefeiert werden soll, um nicht vor ausgebuchten Locations zu stehen oder von Caterern abgewimmelt zu werden. Die Planung kann so manch einen Heiratswilligen überfordern. Wie viel Zeit sollte eingeplant werden? Welches Budget ist notwendig? Was gilt es zu beachten? Um Antworten auf all die Fragen zu finden, die sich angehende Brautpaare stellen, sprach der stern mit TV-Weddingplaner Froonck – der seinen richtigen Namen nicht gern in der Presse liest.
Froonck wurde im Jahr 2005 bekannt durch die Realityshow "Sarah & Marc in Love". Es folgten zahlreiche TV-Auftritte. 2011 war der 54-Jährige im RTL-Dschungelcamp. Seit 2012 moderiert er die VOX-Serie "4 Hochzeiten und eine Traumreise". Neben Gastauftritten im Fernsehen ist Froonck bis heute als Weddingplaner tätig – mittlerweile auch als Trauredner. Und er lebt auf Ibiza. Wenn jemand weiß, wie geheiratet wird, dann Froonck.
Froonck, Hochzeiten planen sind Ihr Fachgebiet. Sie haben während Ihrer gesamten Berufslaufbahn viele Erfahrungen sammeln können. Was hat Sie besonders herausgefordert?
Da hatte ich schon einige Herausforderungen (lacht). Zum Beispiel die Hochzeit von Sarah Conner und Marc Terenzi damals. Der Auftrag kam super kurzfristig. Wir hatten drei Monate Zeit, um alles vorzubereiten. Die Bedingungen forderten all meine Kapazität: meine erste Promihochzeit, meine erste Auslandshochzeit und meine erste Hochzeit, die im Fernsehen übertragen wurde. Die Dreharbeiten kamen dann auch noch hinzu. Ich bin ständig zwischen Berlin, Wildeshausen und Barcelona gereist. Mehr Druck hätte ich nicht aushalten können, denke ich!
Drei Monate Planungszeit ist also deutlich zu wenig.
Nicht für uns als Profis für Hochzeiten ohne TV, aber für die Brautpaare selbst, die Laien sind auf diesem Gebiet, definitiv! Ideal wäre eine Vorbereitungszeit von einem Jahr. Das ist jedoch auch saisonabhängig. Wenn man in der Hochsaison von Mai bis September heiraten möchte, sollte man sich frühzeitig um Locations und Caterer kümmern, weil die tollen sehr schnell ausgebucht sein können. Wenn es dann noch in eine andere Region als den Wohnort oder ins Ausland gehen soll, empfiehlt es sich sogar manchmal, anderthalb Jahre vorher zu planen.
Was kostet eine Hochzeit mindestens?
Der wichtigste Parameter ist die Personenzahl. Denn der größte Kostenpunkt bei einer Hochzeit sind Cateringkosten. Und die werden pro Person berechnet. Die Preise liegen dann zwischen 80 Euro und 300 Euro pro Person – je nachdem, welche Speisen und Getränke man anbieten möchte. Dann kommen noch die anderen Basics hinzu: Das Minimum sind die Location, Dekorationen wie Blumen, DJ, Fotografen, Styling. Nicht zu vergessen die Outfits, also Brautkleid, Anzug und die Ringe. Die Kosten sind natürlich auch abhängig von der Dauer des Events oder dem Umfang sowie dem Qualitätslevel des Anbieters. Dann gibt es noch Sachen, die 'nice to have' sind: Videograf, Fotobooth, Sweet Table, Classic Car, Gastgeschenke & Co.
Wann sollten Einladungskarten verschickt werden?
Ein halbes Jahr vorher mindestens. Denn die Gäste müssen früh genug damit planen können und gerade während der Ferienzeit zum Beispiel Urlaub einreichen. Außerdem sollte man möglichst darauf achten, dass zu dem Zeitpunkt keine Events sind wie eine Fußball-Meisterschaft oder ein anderes Großereignis. Ich empfehle, bei sehr gefragten Daten Save-the-date-Karten zu verschicken, sobald der Termin für die Trauung steht beziehungsweise die Location fest ist. Dann können sich die Gäste schon mal das Datum vormerken. Und zu einem späteren Zeitpunkt, so ca. drei Monate vor dem Termin, kann man dann entspannt die Einladungskarten mit weiteren Informationen verschicken.
Wann sollte das Brautkleid gekauft werden?
Das ist ein Thema, das die Braut ganz früh angehen sollte. Die Kleider "von der Stange", also keine individuellen Maßanfertigungen, benötigen bis zu neun Monate Produktionszeit, mindestens aber sechs Monate, da sie aus dem Ausland kommen. Wenn man in einen Laden geht und findet ein Modell, muss das Kleid anschließend für die Braut produziert und im Anschluss eventuell noch angepasst werden. Bestell- und Produktionszeiten liegen bei sechs bis acht Monaten. Viele heiraten im Sommer, Anfang des Jahres haben Anbieter dementsprechend viel zu tun. Das sollte man beachten.
Standesamt vs. kirchliche oder freie Trauung: Was gilt es zu beachten?
Beim Standesamt ist das große, weiße Brautkleid ein No-Go. Mir persönlich ist immer wichtig, dass alles harmonisch und perfekt aufeinander abgestimmt ist – die visuelle Ästhetik. Wenn man zum Beispiel in ein historisches Rathaus geht, kann man schon etwas auffahren. Aber in amtartigen Zimmern, die eher kühl und schlicht sind, sollte man sich zurückhalten. Das Kleid muss zur Atmosphäre passen, zum Stil der Location.
Was kann bei der Planung helfen?
Es gibt jede Menge Ratgeberbücher. Ich habe selbst auch mal ein Buch geschrieben, wo ich Learnings aus erlebten Geschichten mitteile. Auch in meiner Serie "4 Hochzeiten und eine Traumreise" gebe ich unzählige Tipps. Anleitungen in Büchern sind gut, besonders für die Paare, die Laien sind. Und ich empfehle den Austausch mit Freunden, die schon geheiratet haben und denen man vertrauen kann. Anfangs sollte sich jedes Paar zusammensetzen und die Eckpunkte ihrer Hochzeit definieren, also Wünsche und Vorstellungen und Erwartungshaltungen abgleichen. Und das Paar sollte direkt zu Beginn der Planung klarmachen, ob man Hilfe von der Familie und von Freunden will oder ob man sich davon abgrenzen möchte. Man sollte sich die Frage stellen: Machen wir das als Paar oder ist das eine Familienangelegenheit? Das sehen viele unterschiedlich. Außerdem sollten alle Kosten anfangs einmal kalkuliert werden.
Ist mal etwas bei einer Ihrer geplanten Hochzeiten so richtig schief gegangen?
Es hat zum Glück noch niemand Nein gesagt (lacht). Aber es gab natürlich aufregende Backstage-Geschichten, wo etwas nicht funktioniert hat, wie geplant. Einmal ist eine Band ohne Koffer angekommen, so dass wir kurzfristig Kleidung organisieren mussten. Dann ist mal einer Braut das Kleid gerissen, kurz vor dem Einzug in die Kirche. Das habe ich dann mit Nadeln notdürftig zusammengehalten. Unser Notfallkit ist ja immer dabei. Es kam außerdem mal vor, dass das Essen für die Dienstleister so schlecht war, dass wir spontan Pizza organisiert haben. Generell gilt: Immer flexibel bleiben und immer einen Plan B haben.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.