Der mit 120 Millionen Euro gefüllte Eurojackpot wartet weiter auf glückliche Tipper. Doch ein solcher Gewinn kann auch Fallen bergen, erklärt ein Experte.Bisher hatte keiner der europäischen Lottospieler Glück. Und so kommt es, dass es bei der nächsten Ziehung des Eurojackpots einen deutschen Lottorekord geben könnte. Der Betrag liegt nach 16 Runden ohne Gewinne in der höchsten Klasse bei der Maximalsumme von 120 Millionen Euro.Wer den Jackpot knackt, steht schlagartig vor einer außergewöhnlichen Situation. So absurd es klingen mag: Mit diesem Glück und vor allem dem plötzlichen Reichtum müssen Betroffene erst einmal lernen umzugehen. Wie das am besten geht und wo Fallen lauern können, wissen Gewinnerberater wie Stefan Seeger. Er verrät im Gespräch mit t-online, welche Wünsche Gewinner häufig mitbringen – und gibt Tipps für Neu-Millionäre. "Je höher der Gewinn, desto ruhiger die Menschen"Ob es um nur 10.000 Euro oder aber um saftige 20 Millionen Euro geht, spielt in der Reaktion der meisten Menschen eine große Rolle – allerdings anders als gedacht. Denn: "Je höher der Gewinn, desto überwältigender ist die Situation und desto ruhiger sind die Menschen", erklärt Gewinnerberater Seeger. Die Freudensprünge seien eher typischer für "kleine Gewinne" von ein paar Hunderttausend Euro. Bei diesen einigermaßen überschaubaren Beträgen haben die meisten Menschen eher ein Bild von den Wünschen, die sie sich mit dem Geld erfüllen wollen. Und viele Menschen wollen tatsächlich nicht nur Autos, Häuser und Luxus.Natürlich würden auch solche materiellen Güter eine Rolle spielen, sagt Seeger. Doch daneben ist auch das Wohlergehen der Familie für die meisten Menschen von großer Bedeutung. "Versorgung und Ausbildung der Kinder und Enkelkinder sind ganz wichtig", weiß Seeger.Der wichtigste Rat: Ruhe bewahrenJa, auch Gewinner brauchen Beratung. So warnt Seeger etwa davor, gleich das nächste Luxus-Hotel aufzusuchen oder bei Familie, Freunden und Nachbarn alles auszuplaudern. Denn wer über Nacht zum Millionär wird und die Nachricht herumposaunt, könnte auf Neid und "falsche Freunde" treffen.Der wichtigste Rat des Experten lautet daher: "Ruhe bewahren und den Kreis der Eingeweihten klein halten". Anschließend könne man sich Gedanken darüber machen, was man mit dem Geld machen will. Den Gewinn aber nur heimlich zu horten, sei auch keine Lösung, so der Gewinnerberater. Sein Tipp: "Es ist ratsam, den Betrag kleiner zu reden". Heißt: Einen tatsächlichen Gewinn von 120 Millionen Euro kommuniziert man gegenüber Nachbarn oder entfernten Bekannten als einen Glückstreffer von 100.000 Euro oder eine kleine Erbschaft. Auf diese Weise lassen sich die Reise oder das neue Auto rechtfertigen. Der richtige Umgang mit BittstellernEin nach außen behaupteter kleinerer Gewinn kann auch vor unangenehmen Anfragen und Bitten schützen. Denn bei einem "kleineren" Gewinnbetrag ist das Risiko geringer, dass Bittsteller nach Geld und Unterstützung fragen, weiß Seeger.Wer in die Spirale der Bittsteller gerate, komme dort nur schwer wieder heraus. In diesem Fall helfe nur noch das offene Gespräch, so der Experte. "Immer auf dem Boden bleiben"Bei so vielen neuen Möglichkeiten der Lebensgestaltung sollten Gewinnerinnen und Gewinner aber immer vor Augen haben, was im Leben wirklich wichtig ist. Soziale Kontakte, Freundschaften und Bindungen sollte man auf keinen Fall vernachlässigen, rät Seeger seinen Neu-Millionären regelmäßig. Nicht zu vergessen: Zu einem intakten sozialen Netzwerk können auch die Arbeitskollegen zählen – auch wenn einige der Gewinner in ihrem Überschwang am liebsten alles über Bord werfen und nie wieder arbeiten wollen. In solchen Situationen rät Seeger, eine Kündigung erst einmal sehr gründlich zu überdenken. Denn ein Arbeitsplatz kann Freude, Bestätigung und gesellschaftlichen Halt bedeuten. Ein Loslösen von diesen Strukturen muss also nicht immer etwas Positives sein.Und was ist der ganz allgemeingültige Tipp des Experten? Steeger rät Neu-Millionären immer dazu, sich nicht durch das "dicke Bankkonto" verändern zu lassen. Nur so könnten die Betroffenen sicher gehen, dass "im Großen und Ganzen etwas Gutes aus dem Gewinn entsteht".