Steigende Energiepreise und drohende Stromausfälle scheinen Wolfgang Schäuble nicht zu beunruhigen. Seine Tipps und Aussagen, um durch den kalten Winter zu kommen, sorgen für Aufregung – und Vergleiche mit Marie-Antoinette.
Gas und Strom sind teuer – so teuer, dass viele nicht wissen, wie sie mit den explodierenden Energiekosten fertig werden und ihre Miete zahlen sollen. Für den Ex-Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist die Aussicht, dass infolgedessen viele Bürger:innen im Winter frieren werden, anscheinend kein großes Problem.
"Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover. Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich", sagt der CDU-Politiker am Montag in einem Interview mit der Bild. Ihm zufolge könnten den Deutschen auch Stromausfälle drohen. "Deshalb sollte man tatsächlich immer auch ein paar Kerzen, Streichhölzer und auch eine Taschenlampe zu Hause haben", rät er. STERN PAId Gaspreisbremse FAQ 17.53
Eine finanzielle Entlastung durch den Staat soll es dem 80-Jährigen zufolge zwar geben – aber nicht für alle. "Man muss darauf setzen, dass man nur denen hilft, die es wirklich brauchen. Den anderen muss man auch mal sagen: Zur Not kannst Du dann eine Urlaubsreise mal nicht machen", sagt er. Schließlich sei der Staat nicht "etwas, der seinen Bürgern bloß immer mehr liefern müsse [oder] eine Art Supermarkt, wo die Bürger Schnäppchenjäger sind."
Mit Sorge beobachte der ehemalige Finanzminister, "dass viele Deutsche gerade lieber weniger arbeiten wollten, zum Beispiel in Teilzeit und nie am Wochenende." Er ist sich sicher, dass das nicht funktionieren werde, da überall Arbeitskräfte fehlen würden. "Immer nur Spaß haben – das ist keine Lebenserfüllung", sagt der Politiker.
Auf Twitter sorgten Schäubles Aussagen für Aufregung. Ein Nutzer schreibt: "'Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen!' Marie Antoinette, Königin von Frankreich. 'Dann zieht man halt einen Pullover an!', Wolfgang Schäuble. Könige von Deutschland."
Eine andere Userin twittert: "Bei allem Respekt, Herr Schäuble aber es gibt da einen Deal. WIR zahlen Milliarden an Steuern für diesen Staat, seine Politiker und Beamte. Und der Staat sorgt im Gegenzug u. a. für funktionierende Infrastruktur, dazu gehören Energie und Wärme. WIR haben den Deal eingehalten."