Queen Elizabeth II. starb in Balmoral. Ein Zufall? Ein Royal-Experte ist sich im t-online-Interview sicher: Die Monarchin hat Krisenprävention betrieben.Für viele kam der Tod von Queen Elizabeth II. ziemlich plötzlich. Zwei Tage zuvor hatte sie noch einen offiziellen Termin wahrgenommen, am 8. September wurde dann ihr Tod bekannt gegeben. "Wir wussten, sie ist alt und wird nicht mehr lange machen, aber wir haben geglaubt, es ginge noch eine Weile", fasst Thomas Kielinger im Gespräch mit t-online in Worte, was vielen Menschen nach den traurigen Nachrichten durch den Kopf ging.Doch während die Öffentlichkeit vielerorts überrumpelt wurde, hat sich die Monarchin auf ihr Ableben vorbereitet. Nicht nur war sie beteiligt an den Plänen für ihre eigene Beerdigung, sie hat auch wichtige Dinge in die Wege geleitet, meint der Adelsexperte: "Eine Königin muss immer daran denken, was nach ihr kommt.""Sie hat gewusst, dass ihre Kräfte abnahmen"Dass die Queen ausgerechnet in Balmoral verstarb, soll demnach Berechnung gewesen sein. "Man kann nicht sagen, dass sich die Queen vornimmt, in Schottland zu sterben. Da muss schon der liebe Gott ein Wörtchen mitreden. Aber sie hat natürlich gewusst, dass ihre Kräfte abnahmen und dass ihre jährliche Reise nach Schottland im Spätsommer womöglich ihre letzte Adresse sein würde", schildert der Autor.Die Hintergründe seien politischer Natur. Schottland habe zuletzt Anstalten gemacht, das Vereinigte Königreich zu verlassen. "Und in diesem Moment [...] ist es wichtig, ein Signal nach Norden zu schicken", so der Journalist. Die Queen, deren Mutter Schottin war, habe mit ihrem Tod in Schottland zeigen wollen, wie wichtig ihr das Land sei. "Es ist quasi eine Investition in die Zeit nach ihr." Die ersten Schritte der Trauerphase fanden oben im Norden statt, ehe der Sarg nach London überführt wurde. Dies sei wichtig für die Zukunft gewesen, findet Kielinger.Sie sicherte Charles' und Camillas Rollen abIn ihrer Voraussicht habe die Königin zwei weitere Krisenherde abgedeckt. Dies betreffe laut Kielinger ihren Sohn, den Thronnachfolger König Charles III., sowie dessen Ehefrau Camilla. Das Ehepaar hat einst Schatten auf das britische Königshaus geworfen. Der Grund war ihre Affäre während Charles' Ehe mit Prinzessin Diana.Charles verschaffte sie die Zusage der Staatsoberhäupter, dass er nach ihrem Tod der Kopf des Commonwealth werden würde. "Das hat sie bereits vor vier Jahren geregelt, als zum letzten Mal in Windsor Castle eine Commonwealth-Konferenz stattfand", schildert Kielinger. Denn ihr sei durchaus bewusst gewesen, dass es Zweifel geben würde. "Sie hat genau gesehen, was in den Boulevardmedien steht. Da wurde gefragt, ob das Commonwealth mit Charles überhaupt einverstanden sein würde." Die Verbindung setzt sich aus 56 souveränen Staaten zusammen – dem Vereinigten Königreich, Nordirland und dessen ehemaligen Kolonien.Auch angesichts von Camillas Rang in der Royal Family hatte die Queen ein paar weitere Nägel eingeschlagen. Sie machte die 75-Jährige vor ihrem Tod zur "Queen Consort" und wollte auch damit etwaigen Diskussionen zuvorkommen. Denn zu Beginn hatte Camilla aufgrund ihrer außerehelichen Romanze mit Charles keinen guten Ruf unter den Royal-Fans. Nach Dianas Tod wollten viele Briten Camilla später auch nicht neben Charles auf dem Thron sehen.Doch das hat sich laut Kielinger inzwischen geändert: "Camilla ist mittlerweile längst akzeptiert als wichtiges Mitglied des königlichen Ensembles." Er meint sogar in Bezug auf Charles: "Er braucht sie auch als König an ihrer Seite, eine unangefochtene Persönlichkeit."