Eschelbronn. (rw) Wie feiert eigentlich ein Geburtstagskind seinen Ehrentag, das am gleichen Tag wie das Christkind auf die Welt gekommen ist? Ist es froh, damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können, was das feiern betrifft? Oder hadert es ein wenig mit dem Schicksal, dass der Geburtstag bei den Weihnachtsfeierlichkeiten manchmal etwas in den Hintergrund tritt?
In Eschelbronn gibt es elf "Christkinder", und vier davon trafen sich kürzlich auf Anregung der RNZ am Marktplatzbrunnen und tauschten sich darüber aus, wie es ihnen an diesem besonderen Tag geht.
Die älteste davon ist Renate Echner, im Ort weithin bekannt. Und dafür, dass sie auf die 90 zugeht, ist sie immer noch sehr rüstig. Als Mädchen im Kindergartenalter war sie an Heiligabend regelmäßig in der Kirche, und der Pfarrer fragte gern von der Kanzel herunter, wer denn heute Geburtstag habe. "Ich" rief Echner jedes Jahr zu ihm lautstark hinauf, was zu großem Gelächter im Gotteshaus führte. Von "ruhiger Weihnacht" kann bei ihr nicht die Rede sein: "An Heiligabend wird Geburtstag gefeiert, am 1. Feiertag Weihnachten, und am 2. Feiertag wird aufgeräumt", sagt sie.
Gerda Hefner erzählt eine Anekdote, als sie mit 18 Jahren von ihrer Großmutter ihre ersten "Stöckelschuhe" zum Geburtstag und zu Weihnachten bekam. Den einen Schuh bekam sie am Morgen zum Geburtstag und den anderen abends zu Weihnachten. Als Kind fand sie es schon etwas blöd, dass Geburtstag und Weihnachten auf einen Tag fielen. Später wurde sie eine Zeit lang dazu verdonnert, für die ausgefallene Geburtstagsfeier eine Silvesterparty zu veranstalten, und bis heute trifft sich ein "harter Kern" regelmäßig am Vormittag bei ihr. Anschließend hat sie dann ihre Ruhe.
Ebenfalls ruhig und gemütlich geht es bei Bernd Pfister zu. Am Morgen bekommt er seine Geburtstagsgeschenke und am Abend die Weihnachtsgeschenke, dann wird auch im Kreis der Familie noch etwas gefeiert. Der große "Partylöwe" sei er sowieso noch nie gewesen, sagt er, und im Sommer sei es ohnehin schöner, zu feiern.
Günter Laule ist das jüngste der vier Christkinder. Er findet es schön, dass an diesem Tag so gut wie niemand seinen Geburtstag vergisst. Gefeiert wird im Kreis der Familie am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, und am Abend bei seiner "doppelten" Bescherung gibt es für ihn eben Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke gleichzeitig. Er hat in der Vergangenheit auch schon öfter in den Geburtstag "hineingefeiert".
"Es ist eben so wie es ist, und es ist nichts daran zu ändern", lautet das einhellige Fazit der Runde, und man hat überhaupt nicht das Gefühl, dass irgendjemand über sein Schicksal unzufrieden ist. Und zur Rechenschaft könne man dafür sowieso niemanden ziehen.