Ravenstein. (jasch) "Rebecca ist ordentlich, pünktlich, zielstrebig, neugierig und lernwillig, deshalb hat sie den Erfolg. Was man ihr gesagt hat, hat sie versucht umzusetzen", sagt Silvia Maurer von der Metzgerei Maurer in Merchingen über ihre Kammersiegerin Rebecca Seemann. Die 19-Jährige aus Hüngheim schloss ihre Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin mit einer 2,0 im theoretischen und einer 1,6 im praktischen Prüfungsteil ab. Mit diesem Ergebnis ist sie die beste Auszubildende ihres Fachs in der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald geworden.
"Rebecca ist auch immer an Neuem interessiert und möchte immer noch dazulernen", lobt Silvia Maurer das Engagement ihrer jungen Mitarbeiterin auch nach Abschluss der Ausbildung. Silvia Maurer, die zusammen mit ihrem Mann Karl-Peter Maurer die Metzgerei führt und ebenfalls im Verkauf arbeitet, trug Sorge, dass Rebecca mit den an sie gerichteten Aufgaben gut zurechtkam.
So gehörte das Bedienen der Kunden von Beginn an zu ihren Aufgaben. Gerade nach dem ersten Ausbildungshalbjahr, wenn es auf Weihnachten zugeht, ist der Kundenandrang meist groß. "Da geraten die Auszubildenden schnell in Panik, wenn sie sich noch nicht gut auskennen." Silvia Maurer achtete darauf, dass sich Rebecca in diesem Bereich schnell sicher fühlte und stärkte auch ihre Schwächen: "Am Anfang war sie im Umgang mit den Kunden sehr schüchtern, da haben wir sie ermutigen müssen."
"Man denkt immer, dass man ja nur hinter der Theke steht, aber hinter dem Berufsbild steckt einiges mehr", verdeutlicht Silvia Maurer. Besonders das lange Stehen und der viele Kundenkontakt waren ungewohnt. Karl-Peter Maurer kennt die Hürden der Anfangszeit: "Aus der Erfahrung heraus sind die ersten fünf, sechs Wochen am schwersten, bis die Auszubildenden daran gewöhnt sind. Haben sie dieses Tal aber geschafft, ist es kein Problem mehr."
Mit der Unterstützung der Familie Maurer und mit ihrem Ehrgeiz wurde sie mit jedem Arbeitstag sicherer. "Wenn sie sich darauf einlassen, kann man alles zusammenführen, und das führt dann letztlich zum Erfolg", so Silvia Maurer. "Den Weg, den man ihr vorgegeben hat, ist sie mitgegangen", betonen die Maurers. Sie lassen keinen Zweifel an der positiven Entwicklung ihrer Gesellin, die nach dem Realschulabschluss mit 16 Jahren in den Beruf einstieg. Nicht zuletzt wegen des erfreulichen Ausbildungsergebnisses und Rebeccas kollegialer Art sind sich beide einig: "Wir sind sehr stolz auf sie."
Neben dem täglichen Kundenumgang muss Rebecca Produkte qualifiziert bearbeiten können, über die sogenannten küchenfertigen Artikel wie Cordon Bleu oder Geschnetzeltes Bescheid wissen und natürlich die "Königsdisziplin Fleisch" beherrschen. "Mir war wichtig, ihr beizubringen, das, was man selber möchte, auch dem Kunden anzubieten." Der Metzgermeister ergänzt: "Wir versuchen, eine qualifizierte und hochwertige Ausbildung zu geben." Zu dieser gehört auch ein überbetrieblicher Ausbildungsteil, den Rebecca an der Zentralgewerbeschule in Buchen ableistete.
Fleischereifachverkäuferin war jedoch nicht der einzige Beruf, über den Rebecca nachdachte. Eine Zeit lang zog sie auch in Betracht, Bestatterin zu werden. "Es hat mir gefallen, Menschen die letzte Ehre zu erweisen", sagt sie. Ihr damals junges Alter und die Tatsache, dass sie einen Führerschein gebraucht hätte, führten dazu, dass sie diese Idee verwarf.
So entschied sie sich für den Ausbildungsbetrieb Maurer, bei dem sie bereits in den Ferien aushalf. Auch nach dem Ende ihrer Ausbildung will sie in dem Familienbetrieb bleiben: "Mir macht hier eigentlich alles Spaß", stellt Rebecca kurz und bündig fest. "Die Kollegen sind sehr freundlich. Es macht Spaß, jeden Tag hierherzukommen. Man lernt jeden Tag etwas dazu." Schade sei es jedoch, dass die Kammersiegerfreisprechungsfeier in Sinsheim wegen der hohen Infektionszahlen abgesagt wurde. "Das wäre noch einmal die Gelegenheit gewesen, die Auszubildenden für ihr Handwerk zu belohnen", findet Maurer.
Die Metzgerei mit Filialen in Adelsheim und Merchingen sucht übrigens wieder Auszubildende, sowohl vor als auch hinter der Theke. Wer weiß: Vielleicht kommt ja der nächste Kammersieger wieder aus der Metzgerei Mauer ...