Wir leben in einer individualisierten Gesellschaft, in der jeder sich selbst der Nächste ist. Das klingt nicht schön, muss aber nicht negativ sein. Denn nur wer mit sich selbst im Reinen ist, sich selbst mag, ist auch in der Lage mit Anderen in guten Kontakt zu treten, Anderen zu helfen. Vom Ich zum Du, zum Wir, so drücken es die Entwicklungspsychologen aus.
Ist der Egoismus also eine wichtige Motivationsquelle für unser Handeln, hat er zu Unrecht einen schlechten Ruf? Ist Egoismus vielleicht sogar gesund und lebenserhaltend und wann wird es zu viel? Was treibt uns an, uns für das Wohl von anderen Menschen einzusetzen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Solche Fragen betreffen nicht nur Individuen, sondern auch Staaten. Offenbar sind gerade ganze Nationen auf dem Egotrip, horten Impfstoffe, suchen die wirtschaftliche Vormachtstellung. Der Weg vom Ich zum Wir scheint beschwerlich.