Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Bei den Rhein-Neckar Löwen gibt’s viele Störgeräusche. "Fernhalten kann man das alles nicht", sagt Klaus Gärtner. Der Trainer meint: "Wir gehen transparent mit der Mannschaft um. Wir versuchen immer zu erklären, was los ist. Wir wissen, dass es eine schwere Situation ist. Das Team ruht in sich und ist klar."
Klar ist auch: Nach dem Kampf gegen den TVB Stuttgart, den man mit 35:30 gewann, haben die Löwen den Einzug ins Pokal-Viertelfinale fix gemacht und bewiesen, dass sie doch noch ein enges Spiel für sich entscheiden können.
Weil rund um den Handball-Bundesligisten einiges los ist, fasst die RNZ die wichtigsten Geschehnisse vor dem nächsten Ligaspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen TuS-N Lübbecke zusammen.
> Die Auslosung: Das Ticket nach Hamburg ist in Sichtweite. So muss "nur" noch ein Spiel gewonnen werden, um sich den Traum vom Final Four zu verwirklichen. Die Endrunde mit den vier besten Teams findet in dieser Saison zum letzten Mal in Hamburg statt, bevor der Umzug nach Köln ansteht. Ausgelost werden die Viertelfinal-Paarungen am Freitag um 11 Uhr (die Handball-Bundesliga überträgt in den Sozialen Medien). Die Löwen trainieren zu dieser Zeit, ein kleines Public Viewing wird es nicht geben. Gärtner meint: "Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Das letzte Mal haben wir Benfica Lissabon zugelost bekommen." Gegen die Portugiesen schieden die Löwen in der Qualifikation zur EHF European League aus. Im DHB-Pokal nimmt man es also, wie es kommt. Gärtner sagt: "Wir würden uns ganz gerne mit Gudjon Valur Sigurdsson treffen. Das wäre ein ganz nettes Los." Der nimmersatte Ex-Löwe "Goggi" trainiert mittlerweile den Zweitligisten VfL Gummersbach. Ebenfalls möglich: Kiel, Magdeburg/Hamm (wird erst am 21. Dezember ausgespielt), Lemgo, Erlangen, Minden und Melsungen.
> Das Rätsel: Andreas Palicka war am Mittwoch nicht im SNP Dome. "Also ich habe ihn zumindest nicht gesehen", sagte Gärtner. Er konnte und wollte nichts zum Weltklasse-Torwart sagen, versicherte aber, dass "Palle" aktuell in Deutschland sei. Palicka soll sich wohl nicht mehr mit der Vereinsführung verstehen und wurde deshalb mit einem kurzfristig Abgang zu seinem Heimatklub Redberglids IK Göteborg in Verbindung gebracht. Spätestens im Sommer geht’s für ihn ohnehin zu Paris St. Germain. Ob Palicka überhaupt noch mal für die Löwen spielt? "Das kann ich nicht sagen", so Gärtner: "Gegen Lübbecke spielen wir mit Nikolas Katsigiannis und Mats Grupe."
> Der Plan: Spielte man in den vergangenen Jahren gegen TuS N-Lübbecke, war der Sieg meist nur eine Frage der Höhe. Wenn die Löwen den tapferen Aufsteiger in der SAP Arena erwarten, sollte – trotz schwacher Ligaphase – ein Heimerfolg Pflicht sein. Vor Weihnachten geht’s dann noch kommenden Mittwoch nach Nürnberg zum HC Erlangen, nach dem Fest steht dann der Jahresabschluss gegen Hannover (27. Dezember) an. Das erste Spiel im neuen Jahr findet am 9. Februar bei den Füchsen Berlin statt, darauf folgen Heimspiele gegen Erlangen (12. Februar) und Wetzlar (27. Februar).
> Die Impfung: Juri Knorr hatte im November vergangenen Jahres Corona. Ihm ging’s wirklich nicht gut, er nimmt die Krankheit ernst. Geimpft ist Knorr aber (noch) nicht. Dazu nahm der 21-Jährige Stellung: "Seit meiner Genesung lasse ich regelmäßig meine Antikörper und meine Covid-19-spezifische T-Zell-Antwort bestimmen. Ich vertraue diesen medizinisch bestätigten Ergebnissen in Bezug auf meine natürliche Immunität über einen Zeitraum von sechs Monaten hinaus. Ferner befasse ich mich mit dem Thema Impfung und bin mir bewusst, dass, sobald ich meine momentan medizinisch belegte natürliche Immunität verlieren sollte, ich mich noch intensiver mit einer möglichen Impfung beschäftigen muss." Bei der Europameisterschaft im Januar gilt 2G-plus – das Turnier ist für ihn deshalb gelaufen. Knorr: "Dieser Regel werde ich mich leider beugen müssen. Ich bedauere das sehr."
> Der Kader: Neben Trainer Sebastian Hinze ist Halil Jaganjac der erste Neuzugang für die kommende Runde. Uwe Gensheimer und Niclas Kirkelokke wurden langfristig gebunden, die Zukunft von Mait Patrail, Benjamin Helander und Nikolas Katsigiannis ist ab Sommer noch unklar. "Fakt ist, dass wir einen Torhüter verpflichten müssen", sagt Gärtner: "Einen, der über die Saison eine Quote von 30 Prozent oder mehr hat." Gutes Gelingen!