In der südkoreanischen Stadt Busan soll bis 2025 ein ambitioniertes Projekt entstehen. Ein Zusammenschluss von Designern, Architekten und Ingenieuren wollen die erste schwimmende Stadt errichten.
In Südkoreas zweitgrößter Stadt Busan ist ein ambitioniertes Projekt geplant, eine hochwassersichere schwimmende Stadt auf dem Ozean zu bauen. Sie soll aus einer Reihe an miteinander verbundenen Plattformen bestehen und könnte nach Angaben der Planer bis zu 10.000 Menschen beherbergen. Vor allem die Küstengebiete Südkoreas sind zunehmend vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Dafür soll das Oceanix-Projekt eine Lösung bieten. Zuletzt berichtete CNN davon.
Das Oceanix-Projekt ist eine Zusammenarbeit von Designern, Architekten und Ingenieuren. Seit der Vorstellung des Vorhabens haben die Organisatoren nach einem geeigneten Ort gesucht, an dem ein Prototyp der neuartigen Stadt gebaut werden kann. Vergangenen Monat unterzeichneten sie dann eine Vereinbarung mit der Stadt Busan und UN-Habitat, der Stadtentwicklungsbehörde der Vereinten Nationen, um das erste Stadtviertel dieser Art vor der südkoreanischen Küste zu errichten.
Der Trick hinter der schwimmenden Stadt ist, dass die jeweiligen Plattformen mit dem Meeresspiegel steigen und sinken sollen. Jedes der fünf Hektar großen Quartiere ist für 300 Menschen in bis zu sieben Stockwerke hohen Gebäuden ausgelegt. Diese Siedlungen können dann zu größeren Netzwerken zusammengeschlossen werden, die über Geh- und Radwege miteinander verbunden sind.
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Laut der Bjarke Ingels Group (BIG), dem dänischen Architekturbüro, das maßgeblich für den Entwurf verantwortlich ist, könnten die Viertel um einen zentralen Hafen gruppiert werden. Dann könnte man auch größere Dörfer mit bis zu 1650 Einwohnern bilden. Sie könnten sich dann theoretisch zu einer größeren Metropole mit 10.000 Einwohnern zusammenschließen – genannt Oceanix City – mit allem, was dazu gehört: Von Restaurants und Co-Working-Spaces bis hin zu städtischen Farmen und Freizeiteinrichtungen.
Die Stadt aus dem Oceanix-Projekt ist dabei auf das Selbstversorgungssystem ausgelegt. Bewohner:innen sollen ihre eigenen Lebensmittel und Energie in "abfallfreien Kreislaufsystemen" produzieren. Die Stadtteile sollen mit Gemeinschafts- und Fisch-Farmen mit angeschlossenen Kompost-Gärten ausgestattet werden. Auch in den umliegenden Gewässern soll man Meerestiere züchten können. Unbewohnte Plattformen könnten derweil schwimmende Windturbinen und Solarzellen beherbergen oder zum Anbau von Bambus für den Bau neuer Gebäude genutzt werden.
Der von BIG vorgeschlagene Stadtplan berücksichtigt auch die Produktion von Trinkwasser mittels Kläranlagen vor Ort und Systemen zum Speichern von Regenwasser. Für die Infrastruktur haben Architekten Flotten von Elektrofahrzeugen – von Wassertaxis bis hin zu solarbetriebenen Fähren – ins Auge gefasst, die die Plattformen mit anderen Teilen der Stadt und dem Festland verbinden.
Oceanix-Mitbegründerin Itai Madamombe, teilte dem CNN per E-Mail mit, dass das erste Prototyp-Viertel in Busan bis 2025 fertiggestellt und bewohnt sein wird. Sie fügte hinzu, dass das Projekt derzeit mit 10 anderen Regierungen in Gesprächen ist.
Südkoreas Küstenstädte, zu denen auch Busan gehört, sind besonders vom steigenden Meeresspiegel gefährdet. Laut Medienberichten warnte Greenpeace Korea schon letztes Jahr davor, dass der berühmte Haeundae-Strand der Stadt bis 2030 verschwinden könnte.
Und die Auswirkungen sind bereits spürbar – eine Studie in der Zeitschrift "Sustainability" ergab, dass die Stadt bis 2020 schlimmere Schäden durch Überschwemmungen erlitten hatte als irgendwo sonst in Südkorea.