In mehreren niederländischen Städten ist es an diesem Wochenende im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Freiheitseinschränkungen in der Coronakrise zu Unruhen gekommen. In Den Haag warfen Personen in der Nacht zum Sonntag mehrere Personen mit Feuerwerk auf Polizeibeamte. Auf den Straßen wurden Brände gelegt.
Dabei wurden fünf Beamte verletzt. Einer der verletzten Polizisten erlitt eine Gehirnerschütterung sowie eine Knieverletzung und wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus eingeliefert. Sieben Menschen wurden festgenommen. Die Polizei setzte unter anderem Hunde und Pferde ein, "um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen".
Ein Pizzabäcker erläuterte das Ausmaß des Chaos in Den Haag. Er schilderte, dass er sich am Abend in seinem Laden befand und gearbeitet habe, als plötzlich die Polizei kam und ihn aufforderte, sein Geschäft zu verlassen. "Ich fragte sie, wie könnt ihr mir sagen, ich soll aus meinem Laden rausgehen, ich arbeite. Und er hat mir eine verpasst und meinem Lieferboten, zwei meiner Lieferboten. Er hat uns geschlagen und dann den Laden verlassen. Und hat das Fenster kaputt gemacht. Das ist doch nicht normal", so der Mann.
Zu den Unruhen kam es einen Tag, nachdem die Polizei in Rotterdam in der Nacht zu Samstag das Feuer auf die Menschen eröffnet hatte. In einer Erklärung auf Twitter teilte die Polizei am Samstag mit, dass mindestens sieben Demonstranten dabei verletzt wurden. Vier von ihnen wurden mit Schusswunden in Krankenhäusern behandelt.
Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb erklärte gegenüber der Presse, dass "die Polizei es bei einer Reihe von Situationen für notwendig hielt, ihre Waffen zu ziehen, um sich zu verteidigen". Justizminister Ferdinand Grapperhaus verurteilte die Vorfälle. "Die Krawalle und die extreme Gewalt gegen Polizisten, Bereitschaftspolizei und Feuerwehrleute gestern Abend in Rotterdam sind abscheulich", sagte er in einer Erklärung.
Nachdem Feuer gelegt und Steine und Feuerwerkskörper auf die Rotterdamer Beamten geworfen wurden, wurden 51 Personen festgenommen. Nach Angaben der Polizei sei etwa die Hälfte davon minderjährig gewesen.
Zwei Proteste gegen die Corona-Maßnahmen sind am Samstag friedlich verlaufen – in Amsterdam und in der weiter südlich gelegenen Stadt Breda. Tausende von Menschen gingen auf die Straße, um gegen die geplante Verschärfung der Corona-Maßnahmen zu protestieren.
"Uns wurde gesagt: Wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen geimpft ist, wird alles wieder normal. Daher denke ich, dass die Leute wütend sind", erklärte eine Demonstrantin in Amsterdam. Denn statt der Normalität befinden sich die Niederländer bereits seit dem 13. November in einem erneuten Teil-Lockdown.
Seither schließen die Geschäfte wieder deutlich früher als gewöhnlich. In der Gastronomie findet ein Coronavirus-Eintrittskarten-System Verwendung, zudem müssen wieder feste Sitzplätze zugewiesen werden.
Darüber hinaus wurde auch das private und berufliche Leben in den Niederlanden wieder eingeschränkt. In Folge dessen dürfen sich derzeit nur noch vier Personen gemeinsam in Privaträumen treffen. Außerdem gilt seither wieder eine Pflicht zum Homeoffice.
Angesichts weiterhin stark steigender Fallzahlen erwägen die Behörden nun auch die Einführung von 2G.
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