Von Achim Wittich
Köln/Heidelberg. Auf der "Schäl Sick", der falschen Seite, hatte die TSG Hoffenheim am Montagabend rechtsrheinisch beim Drittligisten Viktoria Köln die erste Pokalhürde zu überspringen. Für Pavel Kaderabek war es keine Frage, wer als Sieger den Rasen verlassen würde. "Die 1. Runde im Pokal ist immer schwierig, aber mit unserer Qualität müssen wir das schaffen", hatte der EM-Fahrer von Tschechien bereits bei der offiziellen Saisoneröffnung gegen Stade Reims am letzten Juli-Tag des Jahres gesagt. Kaderabek sollte sich nicht irren. Allerdings hätte er sicher nicht geglaubt, dass es gegen die wackeren Kölner im Sportpark Höhenberg beim 3:2 (1:1/1:1/1:0)-Sieg n.V. so ein hartes Stück Arbeit für ihn und seine Kollegen werden würde.
Schön war’s nicht anzuschauen, was "Hoffe" unter den Augen von Ex-Bundestrainer Erich Ribbeck (84) darbot und die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß konnte – wie schon in den beiden zurückliegenden Jahren – eine Verlängerung nicht vermeiden. Immerhin wurde die Partie diesmal nicht erst im Elfmeterkrimi entschieden. Zweimal Andrej Kramaric per Foulelfmeter (27. und 107.) Minute und Munas Dabbur (94.) schossen den Sieg heraus, zwischenzeitlich hatten Handle mit einem feinen Schlenzer (33.) und Greger (102.) zweimal ausgeglichen.
Ohne eine Vielzahl von Stammkräften musste Hoeneß bei der ersten Pflichtaufgabe der Saison auskommen. Da neben dem langzeitverletzten Kapitän Benjamin Hübner, der gerade wieder im Amt bestätigt worden ist (wir berichteten), auch Stammtorhüter Oliver Baumann nicht in der Startformation stand und durch Philipp Pentke ersetzt wurde, führte Torjäger Andrej Kramaric den Bundesligisten aufs Feld.
Kramaric war es auch, der den ersten Warnschuss in Richtung des "kölschen" Tores abgab und der nach einem Foul an Jacob Bruun Larsen den anschließenden Strafstoß souverän unten rechts verortete. Doch nicht nur Kaderabek, sondern auch Sebastian Hoeneß sollte richtig liegen. "Ich erwarte sie mutig", hatte der 1899-Coach einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner auf dem Zettel.
Die Viktoria enttäuschte ihn nicht – und glich den Rückstand mit dem ersten Schuss aufs Hoffenheimer Tor nach etwas mehr als einer Stunde aus. Gegen den Kunstschuss von Handle war Pentke machtlos. Und auch wenn der Dorfklub ein Chancenplus besaß und durch Akpoguma (19.) und zweimal Rutter (24./43.) ein zweites Mal hätte treffen müssen – das Remis zur Halbzeit hatten sich die Spieler von Trainer Olaf Jansen, einst beim "Effzeh" ein Fan-Liebling, verdient.
Auch im zweiten Abschnitt war es Kramaric, der mit seinem Kopfball in der 52. Minute die erste Duftmarke setzte. Friedhelm Funkel (67), der gerade den linksrheinischen Erstligisten in der Relegation vor dem Absturz in die 2. Liga bewahrt hat, sah als Tribünengast allerdings weiter einen sich vehement wehrenden Außenseiter.
Und je stärker zwischenzeitlich der Regen einsetzte, desto schwächer präsentierte sich Hoffenheim. Christoph Baumgartner hätte in der 64. Minute für etwas mehr Ruhe sorgen können, doch der Österreicher scheiterte an Torhüter Nicolas . Noch klarer war seine Einschussmöglichkeit exakt 17 Minuten später, doch diesmal schob "Baumi" völlig allein vorm Tor der Gastgeber den Ball am rechten Pfosten vorbei (81.).
Besser machte es dann in der Zusatzschicht Munas Dabbur. Der eingewechselte Stürmer bugsierte das Spielgerät in der 94. Minute ins linke untere Toreck. Doch damit war den Kölnern der Zahn immer noch nicht gezogen.Greger (1,93 m) gewann nach einer Kölner Ecke das ungleiche Kopfballduell gegen Baumgartner (1,78 m) – 2:2 (102.).
Doch ein Glücklicher ist, wer einen Andrej Kramaric in seinen Reihen hat. Hoffenheims Lebensversicherung sorgte mit seinem Treffer zum 2:3 (107.) dafür, dass der haushohe Favorit mit einem blauen Auge davonkam.
Köln: Nicolas - Heister (105. May), Rossmann, Greger, Buballa - Lorch (90. Hemcke) - Klefisch, Sontheimer (109. Bunjaku) - Handle, Amyn (59. Philipp) - Möller (59. Thiele).
Hoffenheim: Pentke - Bogarde (63. Posch), Vogt, Akpoguma - Bruun Larsen (105. Gacinovic), Stiller, Raum (115. John) - Baumgartner, Geiger (76. Dabbur) - Rutter (63. Rudy), Kramaric.
Schiedsrichter: Bokop (Vechta); Tore: 0:1 Kramaric (27., Foulelfmeter), 1:1 Handle (33.), 1:2 Dabbur (94.), 2:2 Greger (102.), 2:3 Kramaric (107.); Zuschauer: 3402.